„Aber ich bin eh geduldig“
Alex Ceh erzählt, wie es einem geht, der weiß, dass Covid-19 eine tödliche Gefahr für ihn ist – der aber noch immer auf die Impfung wartet.
dass Ceh schon einen Impftermin hat, der irrt. Ceh: „Der Impfplan, die vielen Versprechungen, da stellst du dir die Frage: Wie hat man sich im Gesundheitsministerium vorbereitet, dass so ein Schlamassel rauskommt? Man hätte im letzten Jahr genügend Zeit gehabt, das zu planen.“
Kernpunkt seiner Kritik: „Ich dachte zuerst, man startet bei den Risikogruppen parallel mit den Impfungen. Damit schwere Fälle schneller immunisiert werden. Im Gegenteil, man hat die vorgesehenen Gruppen fertig geimpft und nicht differenziert. Selbst in den Risikogruppen finden sich Unterschiede, nicht jeder Rollstuhlfahrer leidet unter solchen Vorerkrankungen wie ich. Und es gibt Behinderte, die deshalb eine Impfung erhalten haben, weil sie in einer betreuten Einrichtung sind – und nicht wie ich selbstständig leben.“Dem 41Jährigen fehlt insgesamt das Verständnis für das Vorgehen: „Man hat keine Differenzierung unter den zu Impfenden vorgenommen. Niemand hat sich die
Mühe gemacht, für Menschen Risikoprofile zu erstellen, damit hoch gefährdete Personen parallel zu den ersten Gruppen schneller geimpft werden.“
Da wird selbst bei Ceh eine gewisse Wut spürbar: „Man hätte jene mit dem höchsten Risiko längst impfen können. Man war und ist unflexibel. Das hat nichts damit zu tun, wie viel Impfstoff man hat, sondern damit, wie man ihn einsetzt. Das wurde aber offenbar so vorgegeben. Damit wir uns richtig verstehen: Ich kritisiere etwa nicht die Impfungen der Pädagogen. Aber Schwerkranke warten noch und erhalten die Impfung erst. Das hätte man besser parallel aufteilen müssen.“
Nachsatz, typisch Ceh: „Aber ich bin eh geduldig.“Eines liegt ihm dann doch am Herzen: „Vielleicht glaubt man, dass Menschen mit Behinderung den ganzen Tag in der Wohnung sitzen und ins Kastl schauen. Dass wir mündige Bürger sind, wurde wohl nicht überall bedacht.“