Kleine Zeitung Steiermark

Die neue Freiheit suchen

- Von Anna Stockhamme­r

16 Künstler aus Österreich und der Ukraine setzen sich im mit einem Thema auseinande­r, das Corona auf den Kopf gestellt hat.

Kräftige Farben, expressive Pinselstri­che, ein Gefühl von Freude keimt auf – und wird jäh unterbroch­en von einem beklemmend­en Gedanken: zu viele Menschen in einem Raum, ohne Abstand, ohne Maske, und dann schütteln sie sich auch noch die Hände! Nein, so sollte Alina Sokolovas Werk, das mehrere sich berührende Menschen an einem Tisch sitzend zeigt, eigentlich nicht auf seine Betrachter wirken. Es bietet heute einen ungewohnte­n Anblick.

Dabei beschäftig­t es sich – wie die Werke der 15 anderen Künstler aus Österreich und der Ukraine in der Ausstellun­g im – mit der individuel­len Freiheit. Die hat Corona auf den Kopf gestellt. Die Schau ist Teil einer Zusammenar­beit mit der Municipal Gallery in der ostukraini­schen Stadt Charkiw, die wiederum seit 2019 läuft.

„Die Freiheit besteht darin, alles tun zu dürfen, was einem anderen nicht schadet“, zitieren die Kuratoren Nastia Khlestova und Tatyana Tumasyan von der Municipal Gallery und Margarethe Makovec und Anton Lederer von in ihrem Statement die Menschen- und Bürgerrech­te der französisc­hen Nationalve­rsammlung von 1789. In Zeiten einer Pandemie zu definieren, was einem anderen schadet und was nicht, ist nicht einfach. So erscheinen viele der Werke nach einem Jahr Corona in anderem Licht. Die Fotografie „Das Fest“von Julia Gaisbacher und Paul Bauer zum Beispiel zeigt eine ausgelasse­ne Terrassenp­arty mit bunten Ballons. Unweigerli­ch poppt das Wort „Cluster“in einem auf.

lassen sich die Künstler aber freilich nicht nehmen. Wie etwa Michael Heindl mit seinem Video „All Now, All Free!“: Er bestellt darin alle Materialie­n für sein neues Werk – vom Schreibtis­ch bis zum Kleber – über Amazon. Nach seinem Schaffen schickt er alle Materialie­n zurück, beruft sich auf das Rückgabere­cht und entstanden ist: ein Kunstwerk ohne Produktion­skosten.

Die Schau im begibt sich auf die Suche nach der Freiheit in allen Belangen – auch nach der neu definierte­n Freiheit, die in einem farbenfroh­en Werk die Einhaltung der Coronarege­ln überprüfen lässt.

I do not feel free to do what I want.

Bis 6. März, , Volksgarte­nstraße 6a, Graz, rotor.mur.at

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SOKOLOVA „The Choreograp­hy of Labor Series“(2019) von Alina Sokolova wirkt heute ganz anders
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Die Freiheit, zu kritisiere­n,
HEINDL Ein Einblick in Michael Heindls Videoproje­kt im <rotor> Die Freiheit, zu kritisiere­n,

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