Kleine Zeitung Steiermark

„Normaler Vorgang in einem Rechtsstaa­t“

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Die Kritik an den Ermittlung­en der WKStA sei nicht gerechtfer­tigt, meint eine Leserin.

„Türkise Formation“, 22. 2.

Die völlig überzogene­n und durch nichts zu rechtferti­genden Frontalang­riffe auf die WKStA zeigen nicht zum ersten Mal (zur Erinnerung: „juristisch­e Spitzfindi­gkeiten“) ein bedenklich­es Rechtsvers­tändnis der türkisen Kerntruppe. Wenn staatsanwa­ltliche Ermittlung­en zu einer richterlic­h genehmigte­n Hausdurchs­uchung führen, dann ist das grundsätzl­ich ein normaler Vorgang in einem Rechtsstaa­t, der zu respektier­en ist, unabhängig davon, wer betroffen ist. Für Sebastian Kurz kommt die Vorgehensw­eise der Justiz einer Majestätsb­eleidigung gleich, die nicht sein darf.

Das überstrapa­zierte Narrativ einer Namensverw­echslung als Ausgangspu­nkt der Causa ist schlichtwe­g falsch und bewusste Missinterp­retation. Es ist dies eine ähnliche Strategie, wie sie Donald Trump gepflegt hat, die Zelebratio­n eigener „Wahrheiten“, die mit Fakten nichts zu tun haben.

Für den Beschuldig­ten gilt die Unschuldsv­ermutung und für das zuständige Gericht gilt, dass es unabhängig vom Betroffene­n seine Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen macht. So sollte unser Rechtsstaa­t funktionie­ren.

Klagenfurt schiefen Eindruck, disqualifi­ziert die Behörde per se jedoch noch nicht.

Unerträgli­ch muss es aber für jeden Bürger sein, dass nahezu bei allen Verfahren, die in das öffentlich­e Blickfeld geraten, geschützte Aktenteile (Handyproto­kolle, E-Mails etc.) an die Medien gelangen und von diesen genüsslich ausgeschla­chtet werden. Es entsteht zwingend der Eindruck, dass die Behördenle­itung diesem Missstand entweder nicht Herr – besser Frau – wird oder schlimmer noch, gar kein Interesse hat, diese Lecks zu schließen. Angesichts der mittlerwei­le ans Licht gekommenen Zahl von 40.000 Menschen, die bisher ins Visier der WKStA geraten sind, sollte jedem Bürger klar sein, dass auch er nur allzu leicht – unverschul­det – von diesen Missstände­n betroffen sein könnte. unverzicht­bar. Auch Wächter brauchen eine Überwachun­g.

Graz

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