Kleine Zeitung Steiermark

Was heißt Felix?

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Es gibt, glaube ich, etliche Kinder, die mit ihrem Vornamen nicht wirklich zufrieden sind. Kein Wunder, wenn man Reality, Jesus oder Apple heißt. Unsere Kinder können mit ihren Namen gut leben, jedenfalls habe ich nichts Gegenteili­ges von ihnen gehört. Froh bin ich, dass Astrid und ich uns nach der Geburt unserer zweiten Tochter durchgeset­zt haben.

Wir waren für Anna, die vier Söhne für Franz, weil sie lieber einen Bruder gehabt hätten für die Kicks im Garten. Die beliebtest­en Vornamen in Österreich waren 2018 Anna und Paul, gefolgt von Emma, Laura, Marie, Lena und Mia bzw. David, Jakob, Maximilian, Felix sowie Elias.

Interessan­t ist, dass die Statistik offenbar keine Kinder mit Migrations­hintergrun­d erfasst. Sonst müsste beispielsw­eise Mohammed ganz weit vorne liegen (in Wien bereits auf Platz 3), aber auch Mehmet.

Es ist viele Jahre her, da chauffiert­e ich einen Kleinbus einer Jugendfußb­allmannsch­aft, in der neun Nationen vertreten waren. Unvergessl­ich bleibt für mich folgende Begebenhei­t: Als der Trainer anordnete, Mehmet solle den Kabinensch­lüssel holen, kamen zwei dunkelhaar­ige Jugendlich­e zu ihm gelaufen und fragten, aufeinande­r zeigend: „Wer soll Schlüssel holen? Dieses Mehmet oder dieses Mehmet?“(Übrigens: Bei der von SOS Mitmensch veranstalt­eten „Pass Egal Wahl“– hier konnten Menschen ohne öster

Unsere Kinder können mit ihren Namen gut leben, jedenfalls habe ich nichts Gegenteili­ges von ihnen gehört. reichische­n Pass im Rahmen der jüngsten Nationalra­tswahl inoffiziel­l ihre Stimme abgeben – errangen die „Grünen“mit 51 % die absolute Mehrheit, die ÖVP hätte es mit 1,47 % nicht ins Parlament geschafft.)

Meine Frau versucht ihren Schülerinn­en und Schülern in einer der ersten Stunden ihres Lateinunte­rrichts zu erklären, woher ihr Vorname kommt und was er aussagt. So bedeutet etwa Philipp Pferdefreu­nd, Georg bedeutet Bauer und Irene Friede.

Aber auch im Alltag lässt sie keine Gelegenhei­t aus, die klassische­n Sprachen zu feiern. So fragte sie unlängst einen vielleicht sechsjähri­gen Buben namens Felix („der Glückliche“): „Weißt du eigentlich, wovon sich dein Name herleitet?“Worauf der Angesproch­ene wie aus der Pistole geschossen und im Brustton tiefster Überzeugun­g antwortete: „Ja, vom Ketchup.“

Sie erreichen den Autor unter: g.hofmann-wellenhof@gmx.at Die neuesten Notizen

160 Seiten, 16,90 Euro

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