Klanglicht wandert ans andere Murufer
Im Kulturjahr 2020 richtet sich das Grazer Licht- und Klangkunstfestival völlig neu aus.
Entstanden ist das Festival vor fünf Jahren, es sollte ein neues Publikum für die im anderen Licht erstrahlenden Bühnen Graz begeistern. 2020, im sechsten Jahr des Bestehens, beschreitet „Klanglicht“aber ganz neue Wege: Das Licht- und Klangkunstfestival verlässt das linke Murufer und wird im Grazer Kulturjahr 2020 – passend zu dessen Leitsatz „Kunst schafft urbane Zukunft“– auf der „anderen Seite“von Graz stattfinden. Und zwar ausschließlich.
Die neue Klanglicht-route führt von 30. April bis 2. Mai 2020 vom Kunsthaus über die Annenstraße zum Hauptbahnhof über die Eggenberger Straße und Eggenberger Allee bis hin zum Schloss Eggenberg. „Mit den Mitteln des Klangs und des Lichts wollen wir neue Blickwinkel öffnen und immer schon da gewesene, aber nicht wahrgenommene Orte bespielen“, sagt Programmkuratorin Birgit Lill: Darunter sind etwa die FH Joanneum und die Montagehalle der Siemens AG sowie die Bahnhofsunterführung.
„Ein kompletter Ortswechsel ist eine Herausforderung“, wie Klanglicht-initiator Bernhard Rinner zugibt: „Können wir
etwa in der Laudongasse dieselbe Begeisterung erzeugen?“Zugleich sieht er es als eine der wichtigsten Aufgaben der Bühnen Graz, Synergien zu schaffen – mit dem Grazer Kulturjahr 2020, aber auch im Jahr darauf mit der „Steiermark-schau“. Kilometerweit weg von der Altstadt mit der zwischen Schauspielhaus und Oper Graz gelegenen Stadtkrone stelle sich im Zusammenhang mit dem 2020Leitthema Urbanität die Frage: „Findet Graz auch in Eggenberg statt?“Das Ziel sei es in Graz 8020, auch andere Bevölkerungsgruppen als in 8010 bei Klanglicht zu integrieren.
Der Grundgedanke von Klanglicht bleibt am „anderen Ufer“freilich derselbe: Das Festival will die Stadt zu einem Gesamtkunstwerk machen, Kunst direkt zu den Menschen bringen und beweisen, dass Kunst auch das Potenzial hat, die Massen zu begeistern.
Die neue Route ist übrigens 3,2 Kilometer lang und damit, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirkt, kürzer als in den Jahren davor. Freilich sind Start- und Endpunkt aber weiter voneinander entfernt: Daher wird es in Kooperation mit der Holding Graz einen Shuttledienst zwischen Kunsthaus und Schloss Eggenberg geben.