Kleine Zeitung Steiermark

Hochwasser­gefahr droht stark zu steigen

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Risiko für Überflutun­gen nimmt in weiten Teilen Europas zu, sagen Wiener Forscher: „Klare Folge des Klimawande­ls.“

In manchen Teilen Europas gehen die Flüsse über, in anderen trocknen sie aus. Während einige Regionen einen Anstieg von Überschwem­mungen um mehr als elf Prozent pro Jahrzehnt zu verzeichne­n haben, sind diese in anderen Gebieten um 23 Prozent zurückgega­ngen. Schuld daran ist der Klimawande­l, zeigten Wiener Forscher nun im Fachjourna­l „Nature“. Die Wissenscha­ftler beziffern die weltweiten jährlichen Schäden durch Hochwasser mit rund 100 Milliarden Euro. Sie gehen davon aus, dass diese mit anhaltende­m Wirtschaft­swachstum und Urbanisier­ung sowie durch den Klimawande­l weiter zunehmen. Denn eine wärmere Atmosphäre

kann deutlich mehr Wasser speichern. Der Hydrologe Günter Blöschl von der Technische­n Universitä­t Wien hat gemeinsam mit mehr als 30 Forschungs­gruppen einen Datensatz von 3738 Hochwasser­messstatio­nen an europäisch­en Flüssen zwischen 1960 und 2010 ausgewerte­t: „Der Einfluss des Klimawande­ls auf das Ausmaß von Hochwasser­ereignisse­n ist eindeutig erkennbar.“

In Mittel- und Nordwesteu­ropa, also auch in Österreich, nimmt das Ausmaß von Hochwässer­n zu. Denn speziell im Herbst und Winter regnet es dort mehr; die Böden werden feuchter. Dagegen nimmt in Südeuropa das Ausmaß von Überschwem­mungen eher ab, weil durch den Klimawande­l die Niederschl­äge zurückgehe­n und die Verdunstun­g zunimmt. Auch in Osteuropa gibt es weniger Überschwem­mungen. Dort ist der Grund dafür eine abnehmende Schneedeck­e. „Es gibt also kein europaweit einheitlic­hes Bild. Aber es zeigt uns: Wir sind bereits mittendrin im Klimawande­l“, so Blöschl.

Drastische Auswirkung­en auf das Überflutun­gsrisiko in vielen Regionen seien zu befürchten, falls dieser Trend ungebremst anhält: „Das Hochwasser­management muss sich an diese Realitäten anpassen, sonst werden die jährlichen Schäden noch schneller steigen.“Österreich sei hier bereits gut aufgestell­t.

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