Und Friedensappelle
Thema kurzfristig angesetzt. In Brasilien wüten derzeit die schwersten Brände seit Jahren (siehe auch Seite 12/13), inzwischen haben sie bereits auf die Nachbarländer Peru, Bolivien, Paraguay und Argentinien übergegriffen. Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro wertet Macrons Initiative als Einmischung in innere Angelegenheiten. Tusk befürchtet ein Scheitern des Freihandelsabkommens mit dem lateinamerikanischen Staatenbund Mercosur. Wenn die brasilianische Regierung die Zerstörung der grünen Lunge des Planeten zulasse, sei es schwer vorstellbar, dass der für das Abkommen notwendige Ratifizierungsprozess harmonisch verlaufe, sagte Tusk.
Der britische Premierminister Boris Johnson sprach sich allerdings dagegen aus, das Mercosur-abkommen vom Streit über die Waldbränchert, de abhängig zu machen. Am Rande des Gipfels wurde indessen bekannt, dass sich die Efta-staaten (Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein) mit Mercosur einig geworden sind.
Für Johnson ist es die Premiere auf der großen Gipfelbühne. Großbritannien möchte zum 31. Oktober aus der EU austreten. Johnson beteuerte, nicht an einem Brexit ohne Abkommen interessiert zu sein. „Ich habe absolut klargemacht, dass ich keinen Nodeal-brexit will“, sagte er. Johnson will in Biarritz die Gelegenheit nutzen, um über den Brexit zu sprechen.
Am Rande des Gipfels demonstrierten Tausende Menschen in Hendaye, rund 30 Kilometer von Biarritz entfernt an der Grenze zu Spanien. Der Protest verlief zunächst friedlich, gegen Abend kam es jedoch zu Ausschreitungen.