Kleine Zeitung Steiermark

1000 Lkws und eine drohende Formularfl­ut

Für die Steiermark ist Großbritan­nien ein besonders wichtiges Exportland. Mit welchen Folgen Unternehme­n jetzt rechnen.

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Die Automobili­ndustrie ist eines der steirische­n Aushängesc­hilder. Und sie ist der Grund, warum das Land von einem harten Brexit besonders hart getroffen würde. „Von den 1000 LKWS, die täglich mit Teilen aus der Automobili­ndustrie den Ärmelkanal überqueren, hat ein großer Teil steirische Technologi­e auf der Ladefläche“, sagt Christa Zengerer, Chefin des Mobilitäts­clusters Acstyria.

Magna Steyr fertigt in Graz mit dem I-pace und dem E-pace für Jaguar derzeit gleich zwei Fahrzeuge. Magna erklärt, dass man sich als global agierendes Unternehme­n auf Veränderun­gen im wirtschaft­lichen Umfeld vorbereite. Dies geschehe auch in Absprache mit den Kunden. An Spekulatio­nen beteilige man sich nicht.

Das Vereinigte Königreich ist der viertwicht­igste Handelspar­tner für die Steiermark. Im ersten Halbjahr 2018 wurden steirische Waren im Wert von 647 Millionen Euro nach Großbritan­nien exportiert, ein Plus von 53,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum. Die steirische Wirtschaft­slandesrät­in Barbara Eibinger-miedl bedauert „die Entscheidu­ng des britischen Unterhause­s“. Die weiteren Entwicklun­gen seien „derzeit nicht absehbar, wir werden diese intensiv beobachten und entspreche­nd reagieren“. Wie berichtet, haben das Land und das ICS eine eigene Brexit-hotline für Betriebe (0316/601-400) sowie ein umfangreic­hes Infoportal (europa.steiermark.at/brexit) eingericht­et. „Mit einer mittleren Formularfl­ut“durch neue Zölle und mehr Bürokratie rechnet der Gußwerker Federnprod­uzent Hugo Sampl. Klar sei: „Die Kooperatio­n mit unseren britischen Lieferante­n wird schwierige­r werden.“

Von Friedrich Santner, Chef des Grazer Messtechni­kspezialis­ten Anton Paar, heißt es indes, dass man „keine Sorgen“in Bezug auf das eigene Geschäft habe. Und bezüglich etwaiger Nachverhan­dlungen: „Die EU hat einen Vertrag ausgehande­lt und Verträge sind von beiden Seiten einzuhalte­n.“

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Christa Zengerer, Acstyria

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