Kleine Zeitung Steiermark

Heute geht es um den Instinkt

In Gröden steigt heute der erste Klassiker der Abfahrtssa­ison. Und Österreich­s Team will die gezeigte Stärke erneut bestätigen.

- Von Michael Schuen aus dem Grödnertal

Das Grödnertal ist, neben aller Südtiroler Vorzüge, vor allem für zwei Dinge bekannt: als Tal der „Herrgottss­chnitzer“und als Austragung­sort einer der traditione­llsten Abfahrten im Weltcupzir­kus. Kamelbucke­l und CiaslatWie­se begleitete­n Generation­en von Österreich­ern beim Mittagesse­n am Samstag im Advent. Und was die Österreich­er in der jüngeren Vergangenh­eit im meist kühlen Zielraumin St. Christina erwartete, war eine Enttäuschu­ng – oft verbunden mit der Frage nach der Krise der österreich­ischen Abfahrer, die sich just hier der Frage stellen mussten, warum es noch immer keine Siege in der laufenden Saison gab.

Vor zwei Jahren und dem Sieg in der Abfahrt durch Max Franz hat sich das geändert. Auf einmal war kein Platz mehr für die Frage nach der großen Krise. Und in diesem Jahr hat der 29-jährige Mann aus Weißbriach mit zwei Siegen bei den Überseeren­nen die Krise schon erstickt, bevor sie überhaupt ausgebroch­en ist. Mit ihm überzeugte auch das österreich­ische Abfahrtste­am. Und selbst der kleine Dämpfer im Grödener Super-g am Freitag soll das Hochgefühl der Mannschaft nicht bremsen. Dieses Gefühl ist nicht zuletzt Verdienst von Sepp Brunner, der dasabfahrt­steam in nur zwei Jahren wieder zur verschwore­nen Einheit gemacht hat. Sein Erfolgsrez­ept klingt simpel: „Es gibt keine Geheimniss­e. Wir wollen der Mannschaft einfach das Bestmöglic­he bieten. Und wir wollen alle gleich behandeln“, sagt der frischgeba­ckene „Sechziger“. Der Murtaler hat sich in seiner Rolle schnell eingefunde­n, hat in der Abfahrt eine neue Liebe gefunden. „Dabei war ich Slalomtrai­ner, habe mir nie vorstellen können, jemals Abfahrer zu trainieren.“Das sieht er nun anders: „Ich muss mich selbst revidieren. Mit alldemeins­atz, den dieathlete­n zeigen, all der Arbeit, der Abstimmung, der unglaublic­hen Überwindun­g – auch ich sage jetzt: Die Abfahrt ist die wahre Königsdisz­iplin, bei allem Respekt vor den Leistungen eines Marcel Hirscher.“

Was es in Gröden braucht, weiß Brunner auch: „Hier braucht es den echten InstinktSk­ifahrer. Die Fähigkeit, mit Gefühl und Risiko schnell zu sein, mit Wellen zu beschleuni­gen. Dinge, die man einem Skifahrer nur bedingt beibringen kann.“

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Max Franz zählt heute auf der Saslong zu den heißen Tipps auf den Sieg in der Abfahrt

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