Hundefrisör oder doch ein anderer Beruf?
schlechtsspezifische Unterschiede gibt. Und das, obwohl man sich seit gut 30 bis 50 Jahren aktiv darum bemüht, solche Unterschiede abzumildern. Doch vieles ist noch kaum untersucht, „geschlechtstypische Berufsentscheidungen“, wie man das nennt, habe man bislang vor allem im studentischen Bereich untersucht, erzählt Silke Luttenberger, Professorin an der Pädagogischen Hochschule Steiermark.
Sie beschäftigt sich seit Lan- gem mit Fragen, wie Schüler nach der Pflichtschulzeit einen Beruf ergreifen. „20 Prozent der Mädchen wollen in den Polytechnischen Schulen noch im Jänner in einen geschlechtsuntypischen Beruf. Aber vier Monate später landen viele dann doch in einem ,typischen‘ Beruf. Bei den Burschen ist das anders: Nur acht Prozentwollen einen untypischen Beruf ergreifen, bleiben dann aber meist bei der Wahl.“
Warum das so ist? Offenbar, weil zu wenig Wissen über die verschiedenen Berufe vorhanden ist. Vor allem junge Frauen werden oft von ihren Eltern oder ihrem Umfeld dabei entmutigt, unkonventionelle Wege einzuschlagen.
Es gibt zwar Orientierungshilfen, beispielsweise im Internet. Jugendliche können sich dort testen lassen und erhalten Hinweise, wo ihre Interessen liegen. „Leider wird das heute noch viel zu wenig zusammen mit den Jugendlichen aufgearbeitet.“Ein Beispiel: „Da wurde einmal einem Jugendlichen geraten, er solle Hundefriseur werden. Der war dann ganz unglücklich, weil er das wörtlich genommen hat.“Luttenberger: „Das müsste aufgegriffen werden, damit die Jugendlichen nicht alleine dastehen. Ich denke, man muss das Beratungssystem überhaupt viel längerfristiger und nachhaltiger aufbauen, damit man jungen Menschen wirklich gut helfen kann.“
In einem Projekt, das vom Land Steiermark unterstützt wird, will man jetzt bereits Kinder und deren Eltern erreichen. „Sie sollen spielerisch möglichst viele unterschiedliche Berufsfelder kennenlernen.“