Söders schwärzeste Stunde
Die CSU bricht wie erwartet ein. Grüne und AFD erleben einen Höhenflug, die SPD ein Debakel. Koalition aber wohl mit den Freienwählern.
Ludwig Hartmann und Katharina Schulze rissen die Arme hoch. Konfettiregen schoss durch die Luft. Der Jubel um die grünen Spitzenkandidaten in der Münchner Muffathalle an der Isar unweit des Bayerischen Landtags im Maximilianeum lag an der Grenze zum Ohrenschmerz.
Viele Grüne hatten mit einem starken Zuwachs bei der bayerischen Landtagswahl gerechnet, aber von diesem Sprung in die Höhe hatten viele dann doch nur geträumt. Mehr als 18 Prozentwar die erste Prognose, mit Abstand zweitstärkste Partei.
Die CSU hingegen war deutlich gesunken auf ein historisches Ergebnis und weit weg von einer absoluten Mehrheit. Der Traum von der ersten Regierungsbeteiligung in einer Koalition mit der CSU lag im Raum. Die Stimmen von Schulze und Hartmann überschlugen sich beim ersten Statement vor den Anhängern.
Allerdings sank die Zuversicht etwas, als die erste Sitzverteilung auf der Leinwand erschien. Was wochenlang als einzige Alternative galt, war plötzlich nur eines von drei möglichen Bündnissen. Da die CSU am Ende doch etwas stärker ist, als es die letzten Umfragen vor der Wahl vorausgesagt haben, die Linkspartei nicht in den Landtag einzieht, die AFD lange nicht so stark ist wie befürchtet, reicht es auch für ein Bündnis mit den Freien Wählern und sogar mit der SPD.
Und so stand Ministerpräsident Markus Söder schonwenige Minuten nach der Prognose im Fraktionsraum seiner CSU und konnte sich ein Lächeln abringen. „Lassen Sie mich gleich eines sagen: Das ist kein einfachertag für die CSU und bringt zum Teil schmerzhafte Ergebnisse“, begann Söder, ohne sich wie üblich zunächst bei den Wählern zu bedanken. Er nehme das Ergebnis mit Demut an und werde daraus seine Lehren ziehen, versprach der Ministerpräsident. „Es ist aber ein klarer Regierungsauftrag der Wähler und den nehmen wir an.“Er versprach ein stabiles bürgerliches Bündnis, was als Präferenz für die Freien Wähler um Hubert Aiwanger verstanden wird.
der Freien Wähler stand wenig später einige Türen weiter in seinem Fraktionsraumundnahmden Ball auf. „Die Bayern wollten eine bürgerliche Mehrheit.“Die unverhoffte Rolle als Königsmacher versetzte ihn offensichtlich in große Freude. Er warnte Söder aber gleich vorab. Er werde nicht mitspielen, wenn der Ministerpräsident über „Spielchen“mit den Grünen seinen Preis für eineregierung niedrig hält. „Ich rufe den Herrn Söder auf, mit den Freien Wählern schnell in Gespräche einzutreten“, rief Aiwanger denmedien zu. Derwunsch sollte sich umgehend erfüllen. Am Abend begegneten sich Söder und er im Gedränge eines Treppenhauses und verabredeten sich für einen Anruf ammontag.
Geradezu geschockt war man beim zweiten Großkoalitionär