Kleine Zeitung Steiermark

Familie Pütz am Schnabel derwelt

- Von Carmen Oster

Klemens Pütz arbeitet seit mehr als 30 Jahren als Pinguinfor­scher. In seinem Buch erzählt er nun, was man von seinen „unverfrore­nen Freunden“mit demwatsche­lgang lernen kann.

Dietiere, mit denen ich arbeite, kann ich unterschei­den, weil sie kleine Markierung­en mit TesaGewebe­band auf den Flügeln haben, die später abfallen.

Und wie wählen Sie sie aus?

Die melden sich freiwillig (lacht)! Wenn ich Satelliten­sender anbringe, um die Wanderung im Meer während der Brutphase zu verfolgen, muss ich beobachten, wer als Nächstes inswasser geht – Männchen oder Weibchen? Bei einer riesigen Kolonie muss man am Rand arbeiten, wo man Zugriff aufs Nest hat. Denn dahin kommen die Tiere zurück und bringen die kostspieli­gen Gerä- te, die ich ihnen vorher im Gefieder befestigt habe, nach Hause.

Wie geht es Ihnen, wenn Sie in die Zivilisati­on zurückkehr­en?

Umin der Natur zu leben, muss man mit sich selbst klarkommen. Das gelingt mir. Aber wenn man lange in einem Zelt gelebt hat, ist man bei der Rückkehr ob der Menschenma­ssen schon überwältig­t.

Wie geht Ihre Familie mit der watschelnd­en Konkurrenz um?

Meine Frau wusste, worauf sie sich einlässt. Wir haben ja auch auf den Falklandin­seln geheiratet.

Nach 30 Jahren Berufserfa­hrung: Was kann man sich von den Pinguinen abschauen?

Wenn Pinguine in der Brutzeit sind, sind die völlig fokussiert. Daran denke ich, wenn ich durch die Stadt laufe und jeder mit seinem Handy spielt. Mit einem Handy würden Pinguine ihre Aufgaben nicht schaffen, das wäre zu viel Ablenkung. Ein bisschen mehr Fokussieru­ng auf das Wesentlich­e im Leben täte den Menschen sicher gut.

Pinguine kuscheln sich bei Kälte zusammen, um sich zu wärmen. Wären sie da nicht auch ein Vorbild für unsere Gesellscha­ft? À la: Wenn alle zusam-

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