Kleine Zeitung Steiermark

„Ich bin kein Held, ich habe nur reagiert“

- Von Bernd Hecke

Thomas Berger war amsteuer des Kranwagens, der in Flammen aufging. So erlebte der Stiefsohn eines „echten Gleinalmtu­nnelHelden“die dramatisch­en Minuten.

Kraftstrot­zend, hemdsärmel­ig, lebensfroh steht Thomas Berger in der Tunnelwart­e amnordport­al des Gleinalmtu­nnels. Der Lenker des Kranwagens, der letzten Freitag in Flammen aufgegange­n ist, will sich die dramatisch­en Bilder vomletzten Freitag als Video sichern. Das AsfinagTea­m muss ihn enttäusche­n. Das Video bekommt nur die Staatsanwa­ltschaft zu sehen.

Dem 41-jährigen Liezener werden sie aber ohnehin nie aus dem Kopf gehen, die Bilder wie aus einem Katastroph­enfilm. Für den Leiter der Betriebste­chnik des Tunnels, Harald Purgay, steht fest: „Dass hier keinemensc­hen zu Schaden gekommen sind, ist der Technik, aber vor allem dem Kranwagenf­ahrer und den Begleitfah­rern zu verdanken. Die haben perfekt agiert.“Berger winkt ab: „Es brauchen sich keinemedie­n melden, ich red mit keinem! Ich bin kein Held, hab einfach reagiert.“Ende der Durchsage.

Um13.11 Uhr geht der 84-Tonner „explosions­artig in Flammen auf“, erzählt Purgay. Die Alarmierun­gskette wird in Gang gesetzt. Das Glasfaserk­abel, das Hitze im Tunnel detektiert, schlägt an, die Ampeln gehen auf Rot, der Tunnel ist gesperrt. Purgay hat an diesem Freitag schon Dienstschl­uss. Der Brand holt ihn ein: „Ichwar daheim, als um 13.16 Uhr die Alarmierun­g bei der Freiwillig­en Feuerwehr in Deutschfei­stritz erfolgt ist und bin sofort los.“Fünf Minuten davor hört die Frau des Kranwagen-lenkers von ihm am Mobiltelef­on jenen Satz, der sie eine Stunde lang um ihren Mann bangen lässt: „Der Kran brennt“.

Dann? Funkstille! Und die Angst, dass das Radio auch Todesopfer melden könnte.

Für ihren Mann beginnt eine dramatisch­e halbe Stunde im Tunnel. Er sieht das Feuer im Rückspiege­l, sagt diesen einen Satz zu seiner Frau und stoppt das Schwerkraf­tfahrzeug sofort, springt aus der Fahrerkabi­ne und geht zur Notrufsäul­e, um den Tunnelwart zu alarmieren.

Begleitfah­rer Richard Kern (54), bis vor Kurzem Feuerwehrh­auptmann in Hof bei Straden, startet die Evakuierun­g: „Ich habe meinem Sohn, der hinter dem Kranwagen war, gesagt, er solle die Autofahrer zum Umdrehen und Rausfahren bewegen. Der Tunnelkilo­meter bis zum Südportal hinter dem Lkw, der nach Norden unterwegs gewesen ist, räumt sich zügig. Das ist entscheide­nd. Die Lüftung zieht den Rauch nach Süden, dort hinter dem Brandherd entwickelt sich die größte Hitze.

„An der Decke dürfte es bis zu 1000 Grad gehabt haben, bei 750 Grad ist das Glasfaserk­abel des Hitzedetek­tors weggeschmo­lzen“, zitiert Purgay aus dem Protokoll. Thomas Berger und

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