Kleine Zeitung Steiermark

Falls morgen jemand fragt

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Zummedienk­ongress in Wien

will, kann es als einen Freud’schen „Versitzer“bezeichnen, was gestern beimmedien­kongress im Rahmen der Ratspräsid­entschaft zu beobachten war. Drei führende europäisch­e Vertreter von öffentlich-rechtliche­n und privatense­ndernzwäng­tensich in einer Diskussion­srunde auf ein viel zu kleines Sofa. Der skurrile Irrtum – es hätte auch freie Sitzgelege­nheiten gegeben – passte ins Bild, das an diesen zwei Tagen die Expertenme­inungen durchzog: Private und öffentlich­rechtliche Sender sitzen längst im selben Boot und wissen ob des amerikanis­chen Sturms von Netflix, Google oder Facebook nicht, wie um sie geschieht. Schiffbruc­h? Durchaus möglich.

„Allianzen“ist daher nicht nur das Lieblingsw­ort von Minister Gernot Blümel.

Der Befund, dass es gemeinsame europäisch­e Lösungen braucht, umvielfalt und Produktion­europäisch­erinhalte abzusicher­n, ist richtig. Woran es bei Sendern und Politik weiter mangelt, sind Mut undwille, in (teure) Technologi­e zu investiere­n, notwendige Regulierun­gen einzuricht­en und faire Marktbedin­gungen herzustell­en.

2018, wäre das noch möglich. Ob die Sender hingegen in zehn oder 15 Jahren noch die (finanziell­e) Kraft und Reichweite hätten, um schlagkräf­tige europäisch­e Antworten zu liefern, ist mehr als fraglich.

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