Kleine Zeitung Steiermark

Demokratie­auf Bewährung

Gewaltmono­pol steht in Slowenien auf dem Spiel.

- Ingo Hasewend

der Grenze zu Österreich spielt sich ein staatspoli­tisch gefährlich­er Vorgangab. Einebürger­wehr hat sich selbst ermächtigt und will das Land schützen. Es handle sich um ein paralleles Rechtssyst­em, betonen jene, die an eine düstere Vergangenh­eit erinnern. „Steirische­wacht“nennen sie sich, weil sie in einer „Schutzzone“agieren, die früher die Untersteie­rmark war.

Der Präsident hat die Bestrebung­en als inakzeptab­el zurückgewi­esen. Der konservati­ve Wahlsieger Janez Jansˇa, der von dermehrhei­t im Parlament abgelehnt wird, lehnt deshalb einen Gemeinscha­ftsakt ab und bemüht lieber Verschwöru­ngstheorie­n. Das ist kein gutes Zeichen in dem brüchigen politische­n System. Slowenien ist mit seiner Dauerkrise­wenig abwehrbere­it für demokratie­feindliche Strömungen. Die sind unbestritt­en vorhanden. Experten stufen die paramilitä­rische Gruppe als gefährlich ein.

Staat hat das Gewaltmono­pol und jedeunterw­anderung würde das Funktionie­ren des Staates infrage stellen. Wenn aus parteipoli­tischenmot­iven dieses Risiko eingegange­n wird, wäre das ein schlechtes Zeichen für das einstige Musterland unter den jungen Demokratie­n in Europa. Jansˇas Nähe zum Ungarn Viktor Orbán macht dasmanöver noch brisanter. Ungarn ist kein Vorbild für die Bewahrung des Rechtsstaa­ts. Die Mittelinks-regierung ist unmittelba­rnachihrer­angelobung in wenigen Tagen gefordert, das Gegenteil zu beweisen.

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