Warum Fehler nicht nur Fehlschläge sind
Die Ars Electronica in Linz widmet sich heuer der Kunst der Unvollkommenheit.
Ohne
den Irrtum, dieabweichung oder die Fehlerquelle wäre unser Alltag um einiges ärmer: um den Klettverschluss zum Beispiel, den Teebeutel oder Röntgenstrahlen. Sie alle sind das Ergebnis einer Zufallsentdeckung.
Das Linzermedienkunstfestival Ars Electronica rückt heuer mit dem Motto „Error – The Art of Imperfection“vom 6. bis zum 10. September das Fehlermachen als Chance in den Fokus. „Die aktuelle Situation zeigt, dass im digitalen Zeitalter einige Dinge schiefgelaufen sind, die Menschen fürchten um ihre Daten und ihr Privatleben“, sagte Direktorin Christine Schöpf. Und der künstlerische Leiter Gerfried Stocker betont, manwolle der künstlichen Intelligenz die soziale gegenüberstellen.
Die Fakten zum Programm sind überbordend: Mehr als 500.000 Menschen besuchten im Vorjahr die Ars Electronica, heuer werden 1000 Künst- ler aus 50 Nationen teilnehmen, 23 Universitäten kooperieren mit dem 1979 gegründeten Festival. Im einstigen Postverteilungszentrum, der PostCity, werden vom Bunker bis zur Dachlandschaft 100.000 Quadratmeter bespielt. Oben wird der japanischen Kunst des „Himatsubushi“gefrönt – des Zeittotschlagens. Daneben werden elf weitere Orte mit Kunst, Konferenzen, Konzerten und Experimenten bespielt. Im Lentos porträtiert Elisabeth Schimana, Pionierin der elektronischen Musik, in „Hidden Aliens“zehn Vertreterinnen der akustischen Kunst. Experimente gibt es zuhauf: In der alten Gleishalle wird beim Konzert des Brucknerorchesters ein drei Tonnen schwerer Industrieroboter zum Tanzen gebracht. Und über Gehirnströme steuern Feuerleute ihre Löschgeräte bei einem Übungseinsatz. ars.electronica.art
Julia Schafferhofer