Kleine Zeitung Steiermark

Unwetter: Landwirte zittern

- Von Andrea Rieger

Grünfutter, das nicht geerntet werden kann, Hagelschäd­en, Pilzkrankh­eiten. Hagel und schwülfeuc­hteswetter machen auch im Raum Graz den Landwirten zu schaffen.

Atmeten die Bauern erleichter­t auf, als der Spätfrost heuer ausblieb, so macht das aktuelle Wetter den Landwirten nun auch in der Region Graz undumgebun­gkopfzerbr­echen. Dauerregen und Hagel sorgen für Ernteausfä­lle. Positive Meldungen kommen derzeit nur von den Obstbauern. „Für sie hat es bisher gut gepasst“, so Bezirkskam­merobmann Manfred Kohlfürst.

Wenig Grund zur Freude haben die Grünlandba­uern.

„Die Mahd steht an, aber die

Wiesen sind mit Wasser so voll, dass man nicht reinfahren kann. Man würde den Boden kaputtmach­en“, erklärt der Premstätte­ner Landwirt Franz Schmidt. Die Folge: Das Grünfutter kann nicht eingebrach­t werden. Je länger die Pflanzen auf denwiesen stehen bleiben, desto verholzter und nährstoffä­rmer werden sie. „Wir müssen dann mehr Kraftfutte­r verwenden“, seufzt Schmidt, der 80 Rinder im Stall stehen hat.

„Ich will aber nicht jammern, wir sind im Süden von Graz mit Böden gesegnet, die viel Wasser aufnehmen und bei uns in der Ebene gibt es auch keine Hangrutsch­ungen“, betont Schmidt. Kritischer ist die Situation an den steilen Hängen der Bergbauern­betriebe im Norden von Graz. „Die Böden sind derart aufgeweich­t, dass, selbst wenn es wärmer und trockener wird, ein Befahren extrem gefährlich ist“, betont Kohlfürst.

Während der Schaden durch den Dauerregen noch nicht beziffert werden kann, liegen konkrete Fakten zum letzten Hagelunwet­ter auf dem Tisch. Stark betroffen war dabei Anfang der Woche der Raum Dobl-zwaring, Premstätte­n und Wildon im Bezirk Graz-umgebung. Laut Landwirtsc­haftskamme­r richteten die golfballgr­oßen Hagelschlo­ßen einen Schaden von mehr als einer Million Euro an. Schnittrei­fer Salat, Wintergetr­eide, Kürbis, Mais und Soja wurden geschädigt. „Der neu gesetzte und der schnittrei­fe Salat sind kaputt“, bestätigt Markus Hillebrand und zeigt die zerfranste­n Blätter der Krauthäupt­el. „Der Handel nimmt den Salat so nicht“, unterstrei­cht der Landwirt, der in Premstätte­n 40 Sorten Gemüse anpflanzt. Mehr Kopfzerbre­chen als die Hagelschäd­en macht ihm das feucht-schwüle Wetter der letzten vierwochen. „Das sorgt für extremeswa­chstum, aber auch für einen starken Krankheits- und Schädlings­druck“, so der Landwirt.

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Markus Hillebrand mit den Salatköpfe­n, in die der Hagel Löcher geschlagen hat BALLGUIDE

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