Unwetter: Landwirte zittern
Grünfutter, das nicht geerntet werden kann, Hagelschäden, Pilzkrankheiten. Hagel und schwülfeuchteswetter machen auch im Raum Graz den Landwirten zu schaffen.
Atmeten die Bauern erleichtert auf, als der Spätfrost heuer ausblieb, so macht das aktuelle Wetter den Landwirten nun auch in der Region Graz undumgebungkopfzerbrechen. Dauerregen und Hagel sorgen für Ernteausfälle. Positive Meldungen kommen derzeit nur von den Obstbauern. „Für sie hat es bisher gut gepasst“, so Bezirkskammerobmann Manfred Kohlfürst.
Wenig Grund zur Freude haben die Grünlandbauern.
„Die Mahd steht an, aber die
Wiesen sind mit Wasser so voll, dass man nicht reinfahren kann. Man würde den Boden kaputtmachen“, erklärt der Premstättener Landwirt Franz Schmidt. Die Folge: Das Grünfutter kann nicht eingebracht werden. Je länger die Pflanzen auf denwiesen stehen bleiben, desto verholzter und nährstoffärmer werden sie. „Wir müssen dann mehr Kraftfutter verwenden“, seufzt Schmidt, der 80 Rinder im Stall stehen hat.
„Ich will aber nicht jammern, wir sind im Süden von Graz mit Böden gesegnet, die viel Wasser aufnehmen und bei uns in der Ebene gibt es auch keine Hangrutschungen“, betont Schmidt. Kritischer ist die Situation an den steilen Hängen der Bergbauernbetriebe im Norden von Graz. „Die Böden sind derart aufgeweicht, dass, selbst wenn es wärmer und trockener wird, ein Befahren extrem gefährlich ist“, betont Kohlfürst.
Während der Schaden durch den Dauerregen noch nicht beziffert werden kann, liegen konkrete Fakten zum letzten Hagelunwetter auf dem Tisch. Stark betroffen war dabei Anfang der Woche der Raum Dobl-zwaring, Premstätten und Wildon im Bezirk Graz-umgebung. Laut Landwirtschaftskammer richteten die golfballgroßen Hagelschloßen einen Schaden von mehr als einer Million Euro an. Schnittreifer Salat, Wintergetreide, Kürbis, Mais und Soja wurden geschädigt. „Der neu gesetzte und der schnittreife Salat sind kaputt“, bestätigt Markus Hillebrand und zeigt die zerfransten Blätter der Krauthäuptel. „Der Handel nimmt den Salat so nicht“, unterstreicht der Landwirt, der in Premstätten 40 Sorten Gemüse anpflanzt. Mehr Kopfzerbrechen als die Hagelschäden macht ihm das feucht-schwüle Wetter der letzten vierwochen. „Das sorgt für extremeswachstum, aber auch für einen starken Krankheits- und Schädlingsdruck“, so der Landwirt.