Zwischen Baby-yoga und Lebenskompetenz
Weil wirmehr Informatiker brauchen, sollten am besten die Sechsjährigen schon vor dem Bildschirm sitzen?
Volksschüler wurden diese Woche wieder getestet. Was können sie, was können sie nicht, sind sie besser oder schlechter als die Finnen? Am Ende der Mobilmachung wird es wieder eine Debatte geben, ob das Bildungsangebot der Kindergärten verbessert werden müsste. Manche wünschen sich ja überhaupt weit mehr zielgerichtetes Fördern, mehr Kursprogrammstatt Klettern auf dem Baum. Zwischen Baby-yoga und Kursprogramm kämen Kinder oft kaum mehr mit Langeweile zurecht, warnte Carina Kerschbaumer diese Woche eine Pädagogin vor dem Zurückdrängen des unstrukturierten Spiels. In Deutschland wurde ja schon vor Jahren von einem Mckinsey-chef das „Haus der kleinen Forscher“ins Leben gerufen, um im Kindergarten für die „Nachwuchssicherung in den Ingenieurwissenschaften“zu sorgen. Kinder müssten, erklärte er, im Kindergarten „gebildet“werden, man müsste ihnen „zum Glück durch Anstrengung verhelfen“. Nein, da ging es nicht darum, Kinder mit Sprachdefiziten fit für die Schule zu machen, sondern um „Forschergeist“. Da könnte man wie der Kinderarzt Renz-polster fragen, warum niemand an ein „Haus der kleinen Altenpfleger“denkt. Immerhin wäre hier auch Nachwuchssicherung nötig. Und er stellt jenen, die vergessen, dass es keinen größeren Lernimpuls als die Neugierde gibt, die Frage: Sollen schon Sechsjährige vor Bildschirmen sitzen, weil wir mehr Informatiker brauchen? Und das, obwohl Kinder, wie Lehrer klagen, oft mit zehn Jahren noch nicht die Grundbegriffe des Rechnens und Schreibens beherrschen.
warten wir ab, wie auf die Tests reagiert wird. Oder auf den Wunsch von 30.000 Oberstufenschülern, die soeben auf die Frage nach zusätzlichen Angeboten am häufigsten eine Rubrik angekreuzt haben: Lebenskompetenz.