Ein Roboter spielt auf dem Piano
Spacejs statt DJS: Das Klanglicht macht aus dem Dom imberg ab morgen einen „KlangDom“. Premiere für eine neue 3D-erfahrung, die bleiben soll.
An den Wänden im Dom im Berg funkelt ein Sternenhimmel, einige der Darsteller im künstlich arrangierten Firmament tanzen aus der Reihe. Später flirren Linien, streng oder chaotisch, durch die Stollenbühne.
Winfried Ritsch geht im Raum umher: die Arme verschränkt, der Blick prüfend. Der Medienkünstler und außerordentliche Professor am Institut für Elektronische Musik und Akustik der Kunstuni Graz versucht sich in einem Experiment mit dem niederländischen Lichtkünstler Rombout Frieling: Die beiden kreieren eine eigens designte und programmierte Klang- und Lichtwelt in 3D, die Besucher nicht nur entern, sondern zur Bewegung auffordern und von Klanginsel zu Klanginsel in einer chilligen Landschaft treiben. „Ich habe mich an Bewegungen aus meiner Kindheit erinnert: schaukeln oder Trampolin springen“, sagt Frieling.
Hinter der Installation steckt ein ausgetüfteltes System: „Die bewegten Körper im Raum befeuern den via Algorithmen gesteuerten Klavierspieler“, sagt Ritsch. Die Sound-links treffen in Echtzeit auf viele metallene Klangplatten und erzeugen Resonanzen, die für eine sphärische Beschallung des Raums sorgen, die wiederum körperlich spürbar ist. Und das Spiel beginnt von vorne.
Möglich macht das eine neue Soundanlage mit vielen kleinen, unauffälligen, im Kreis arrangierten Lautsprechern, die 3DSound wiedergeben können. Eine Premiere. Für Bernhard Rinner, Geschäftsführer der Theaterholding, ist das erst die Grundsteinlegung: „Wir haben schon länger die Idee, den Dom im Berg neu zu positionieren und neue Benutzererfahrungen zu ermöglichen“, sagt er. Ziel sei es, eine neue Art des Hörens zu etablieren – und damit neue Künstler anzuziehen. Die heißen nicht mehr DJS, sondern Spacejs. Die Anlage soll laut Rinner weiter ausgebaut werden und dann langfristig auch bei Festivals wie Elevate, Springfestival oder steirischem herbst zum Einsatz kommen. „Motion Scape“: Rombout Frieling. „Pianometalspace/soundlinks“: Winfried Ritsch. Morgen bis Montag, 20.30–23 Uhr. Dom im Berg. www.klanglicht.at