„Habe eine akzeptable Wahrheit gesagt“
Der letzte Buwog-prozesstag in diesem Jahr brachte viele Details, aber wenig Neues.
Der letzte Sitzungstag vor der Weihnachtspause im Buwog-prozess um Karlheinz Grasser und Co. wurde gänzlich von dem ehemaligen Lobbyisten Peter Hochegger und der Richterin Marion Hohenecker bestritten. Sie setzte ihre detaillierte und stundenlange Befragung des Angeklagten fort, konfrontierte ihn mit alten Aussagen und hakte immer wieder nach. Hochegger saß angespannt und mit ernster Miene da, hielt das Mikrofon fest und antwortete in knappen Sätzen.
Die Befragung selbst brachte zahlreiche Details ans Tageslicht, aber wenig wirklich Neues. So erklärte der Angeklagte beispielsweise, dass ihm die Immofinanz damals zu viel Provisionsgeld überwiesen hatte – 9,9 statt 9,6 Millionen Euro. Die zusätzlichen 300.000 Euro seien „ein Rechenfehler“gewesen, erklärte der 68-Jährige, er habe darüber keine genauen Aufzeichnungen geführt. Den entscheidenden Tipp über das richtige Buwog-angebot habe er von seinem Mitangeklagten Walter Meischberger erfahren, wiederholte Hochegger. Zudem gab er Auskunft über die Scheinrechnungen, mit denen die Provision verschleiert worden war. Eine solche Rechnung wurde an die Wand geworfen, Richterin Hohenecker fand es „nicht sehr einfallsreich“, dass die Rechnungsnummer mit dem Datum ident war.
Für Belustigung sorgte Hochegger, als ihn die Richterin auf eine Auskunft gegenüber einem Journalisten ansprach, der ihn 2009 nach der Buwog-provision gefragt hatte. „Ich habe damals eine akzeptable Wahrheit gesagt.“Mit den Worten „Okay, nächstes Jahr“, schloss Hohenecker die Sitzung.
Der Prozess wird ab 9. Jänner fortgesetzt, nach Hohenecker dürfen Schöffen, Staatsanwaltschaft, Privatbeteiligte, und die Verteidiger Hochegger mit Fragen in die Mangel nehmen. Grasser-anwalt Manfred Ainedter verabschiedete sich mit der Zusicherung in die Weihnachtspause, dass sein Mandant noch beweisen werde, dass Hocheggers Anschuldigungen unwahr seien. Angesprochen auf die Richterin, die Ainedter mit diversen Anträgen zu verhindern versucht hatte, erklärte er: „Sie ist sehr genau, sehr penibel, sehr gewissenhaft. Da gibt es nichts zu bemängeln.“