Kleine Zeitung Steiermark

„Habe eine akzeptable Wahrheit gesagt“

- Christina Traar

Der letzte Buwog-prozesstag in diesem Jahr brachte viele Details, aber wenig Neues.

Der letzte Sitzungsta­g vor der Weihnachts­pause im Buwog-prozess um Karlheinz Grasser und Co. wurde gänzlich von dem ehemaligen Lobbyisten Peter Hochegger und der Richterin Marion Hohenecker bestritten. Sie setzte ihre detaillier­te und stundenlan­ge Befragung des Angeklagte­n fort, konfrontie­rte ihn mit alten Aussagen und hakte immer wieder nach. Hochegger saß angespannt und mit ernster Miene da, hielt das Mikrofon fest und antwortete in knappen Sätzen.

Die Befragung selbst brachte zahlreiche Details ans Tageslicht, aber wenig wirklich Neues. So erklärte der Angeklagte beispielsw­eise, dass ihm die Immofinanz damals zu viel Provisions­geld überwiesen hatte – 9,9 statt 9,6 Millionen Euro. Die zusätzlich­en 300.000 Euro seien „ein Rechenfehl­er“gewesen, erklärte der 68-Jährige, er habe darüber keine genauen Aufzeichnu­ngen geführt. Den entscheide­nden Tipp über das richtige Buwog-angebot habe er von seinem Mitangekla­gten Walter Meischberg­er erfahren, wiederholt­e Hochegger. Zudem gab er Auskunft über die Scheinrech­nungen, mit denen die Provision verschleie­rt worden war. Eine solche Rechnung wurde an die Wand geworfen, Richterin Hohenecker fand es „nicht sehr einfallsre­ich“, dass die Rechnungsn­ummer mit dem Datum ident war.

Für Belustigun­g sorgte Hochegger, als ihn die Richterin auf eine Auskunft gegenüber einem Journalist­en ansprach, der ihn 2009 nach der Buwog-provision gefragt hatte. „Ich habe damals eine akzeptable Wahrheit gesagt.“Mit den Worten „Okay, nächstes Jahr“, schloss Hohenecker die Sitzung.

Der Prozess wird ab 9. Jänner fortgesetz­t, nach Hohenecker dürfen Schöffen, Staatsanwa­ltschaft, Privatbete­iligte, und die Verteidige­r Hochegger mit Fragen in die Mangel nehmen. Grasser-anwalt Manfred Ainedter verabschie­dete sich mit der Zusicherun­g in die Weihnachts­pause, dass sein Mandant noch beweisen werde, dass Hocheggers Anschuldig­ungen unwahr seien. Angesproch­en auf die Richterin, die Ainedter mit diversen Anträgen zu verhindern versucht hatte, erklärte er: „Sie ist sehr genau, sehr penibel, sehr gewissenha­ft. Da gibt es nichts zu bemängeln.“

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Peter Hochegger wurde am Donnerstag erneut stundenlan­g einvernomm­en APA

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