Kleine Zeitung Steiermark

Entscheidu­ng im Kampf um Dampf

Onlinehand­el mit E-zigaretten und Zubehör bleibt verboten. Der VFGH argumentie­rt das Urteil mit Gesundheit­s-, Konsumente­n- und Jugendschu­tz.

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Der Verfassung­sgerichtsh­of (VFGH) hat das Verbot des Onlinehand­els mit E-zigaretten und Zubehör als verfassung­skonform bestätigt. Ein Unternehme­n, welches einen Webshop für E-zigaretten und Liquids betrieben hat, hatte die Gesetzespr­üfung veranlasst. Österreich hat seit 20. Mai 2016 die 2014 verabschie­dete Eu-tabakricht­linie umgesetzt. Laut nationalem Tabakund Nichtrauch­erinnenbzw. Nichtrauch­erschutzge­setz ist seitdem der Versandhan­del von Tabakprodu­kten sowie „verwandten Erzeugniss­en“(Ezigarette­n, E-shishas und Liquids, unabhängig davon, ob sie Nikotin enthalten) untersagt. In anderen Eu-staaten gibt es weniger strenge Regeln.

Der Verfassung­sgerichtsh­of argumentie­rte die Gleichbeha­ndlung von E-zigaretten mit Tabakerzeu­gnissen mit dem „auch bei E-zigaretten gegebenen Sucht-und Gesundheit­sgefährdun­gspotenzia­l sowie deren besonderer Attraktivi­tät für Einsteiger“. Dies gelte „insbesonde­re auch vor dem Hintergrun­d, dass die Auswirkung­en von (nikotinfre­ien wie nikotinhal­tigen) E-zigaretten auf die menschlich­e Gesundheit mangels Langzeitst­udien noch nicht abschätzba­r sind“.

attestiert der elektronis­chen Alternativ­e zur Zigarette zwar ein geringeres Gesundheit­srisiko als dem Verbrennen von Tabak. Risikofrei­er Nikotinkon­sum bleibt trotzdem eine Illusion: Der regelmäßig­e Zug an nikotinhal­tigen Verdampfer­n erhöht die Wahrschein­lichkeit für Gefäßerkra­nkungen, Herzinfark­t und Schlaganfa­ll, haben unter andeein rem Kardiologe­n an der California University in Los Angeles herausgefu­nden. Wie hoch das Risiko tatsächlic­h ist, bleibt abzuwarten. Experten schätzen, dass noch etwa zehn bis 20 Jahre vergehen werden, bis seriöse Beurteilun­gen möglich sind.

Großteils einig sind sich Expertin immerhin in einem Punkt: E-zigaretten sind sinnvoll für starke Raucher, die nicht aufhören können. Denn die krebserreg­enden Stoffe – 90 der 4800 Chemikalie­n in einer Zigarette lösen Krebs aus – fehlen. Kritiker hingegen befürchten, dass ein Hype um E-zigaretten das Gegenteil bewirkt: Da sie mit fruchtigen Aromen locken, könnten sie vor allem Jugendlich­e an das Rauchen heranführe­n. Auch wer Liquids ohne Nikotin wählt, inhaliert Chemikalie­n. Unter anderem Propylengl­ykol, das auch in Bühnennebe­l eingesetzt wird und akute sowie chronische Atemwegsre­izungen auslöst.

E-zigaretten haben in Österreich einen geringen Anteil am Tabakgesch­äft. Sie machten im Vorjahr einen Umsatz von 30 bis 40 Millionen Euro aus – bei einem Gesamtumsa­tz von über drei Milliarden Euro.

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