Das große Konzert des Frühlings
Guten Morgen im Frühling! Der Grazer Vogelchor ist in Aufbruchstimmung.
Dieses Orchester vertreibt einem die Winterdepression im Nu und stellt die triste Winterwelt auf den Kopf. Wenn die Vögel in der Morgendämmerung zu singen beginnen, dann finden das (fast) alle wunderbar. Was manchen zuweilen gehörig auf die Nerven geht, ist für die meisten Menschen das herrlichste Morgenkonzert des Frühlings.
Aber wer sind die Chormitglieder eigentlich, die uns in Graz und Umgebung wecken? Peter Sackl, Ornithologe im Naturkundemuseum in Graz (siehe auch Interview), kommt dabei ins Schwärmen. „Selbst in der Stadt sind Meisen immer noch extrem früh, oft schon Ende Jänner, aktiv.“Es seien meist Standvögel, also solche, die auch im Winterhalbjahr in der Region bleiben, die die Morgenstunden zum Livekonzert machen. werden die Songs vom rhythmischen Trommelwirbel der Buntspechte, die bei uns besonders zutraulich sind und auch gerne in Futterhäusern naschen. Amseln, Sperlinge, Grünfinken und Rotkehlchen gehören sowieso zum Stammpersonal. Doch was soll der Gesang eigentlich bezwecken? Drückt er nur die gute Laune der Vögel aus? Sackl erklärt, dass das Singen „einerseits den Artgenossen signalisieren soll, wo man ist“, denn in Baumkronen hockend seien sie selbst für andere Vögel schwer zu sehen. „Aber natürlich dient der Gesang auch der Paarbildung“, schildert Sackl. Also doch Frühlingsgefühle der Fauna.
Damit Graz aber auch in Zukunft Lebensraum für Singvögel bleibe, müsse etwas geschehen. Sackl rät: „Wir müssen in Graz aufpassen, dass nicht alles zubetoniert wird. Feldwege sind zu erhalten.“Wenn nicht, droht morgendliche Stille.