Die „Winterreise“führt ihn nach Graz, wir spürten zuvor Adam Plachetka nach.
Mit Schuberts Winterreise, seinem Debüt im Musikverein, bei dem er von Gary Matthewman begleitet wird, beschreitet Adam Plachetka Wege, die sich im direkten Kontakt mit dem liebenswürdigen Künstler nicht gerade aufdrängen. Doch der tschechische Bassbariton hat schon oft erstaunt, bereits dem blutjungen Sänger wurde überraschende Reife attestiert.
Seit ihn Direktor Meyer 2010 ins Staatsopernensemble holte, ist Plachetka erklärter Publikumsliebling. Mit nur 20 Jahren sang er erstmals am Prager Nationaltheater. Seither ist die Karriere des vielfachen Preisträgers steil nach oben gegangen.
Gern erzählt Plachetka, dass er nur zur Aufnahmeprüfung im Konservatorium angetreten sei, weil er weiter mit seinem besten Freund in die Schule gehen wollte. Dort habe er „halt“gesungen. Und wurde aufgenommen. Seine Eltern waren anfangs nicht begeistert über diese Entscheidung, doch ihre Zweifel dürften sich rasch zerstreut haben. Adam Plachetka zählt inzwischen zu den Stars der internationalen Opernszene. Seine dunkel gesäumte Stimme ist viril, sicher und modulationsfähig. Sie brachte ihn schnell an die führenden Häuser und zu den wichtigsten Festspielen der Welt.
Soeben ist Plachetka von einer „Zauberflöte“an der Lyric Opera Chicago zurückgekehrt, als nächste Stationen folgen Prag und Wien. Sein Repertoire ist enorm vielseitig, reicht von Barockmusik bis Martinú, umspannt Kirchenmusik, Lied und Oper. Im „Figaro“und im „Don Giovanni“hat er mittlerweile bereits alle Rollen seiner Stimmlage verkörpert. Seine Bühnenpräsenz ist überwältigend, Lampenfieber scheint der athletisch wirkende Künstler nicht zu kennen.
Einer verzweigten altösterreichischen Offiziersfamilie entstammend, spricht er fließend mehrere Sprachen. Auch Töchterchen Adela geht in Prag, wo Ehefrau Kateøina Knìiková als Sopranistin engagiert ist, in den deutschen Kindergarten, um sich in Wien zurechtzufinden.