Einkaufszentren: Satt unddochnochhungrig
Aktuelle Bauverhandlungen und Ausbaupläne auf der einen Seite, die Diagnose „Der Markt ist gesättigt“auf der anderen. Wohin geht die Reise?
Es ist eine Branche voller vermeintlicher Widersprüche. Für einen davon steht beispielhaft ein Grundstück an der Ecke Grazer Korngasse und Lazarettgürtel: Dort fand dieser Tage eine Bauverhandlung statt, da die Betreiber des Einkaufszentrums Citypark diese Fläche als Sicherheitsnetz für eine allfällige Erweiterung betrachten.
Dabei ist Citypark-Manager Waldemar Zelinka, Citypark Waldemar Zelinka längst nicht der Einzige, der ein solches als Ass im Ärmel haben will. Auch Kollege Klaus Ruckenstuhl vom Center West betont, dass man eine Genehmigung zur Erweiterung vorliegen habe. Und Edith Münzer, Centermanagerin beim Murpark, hat „rund um den Interspar“noch Ausbaukapazitäten.
Konkurrenzkampf
Das Paradoxe daran: Zugleich betont man unisono, dass der Markt eigentlich gesättigt sei. Der Großraum Graz weist bekanntlich im Verhältnis zur Einwohnerzahl eine der höchsten Centerdichten Österreichs auf.
Doch der enorme Konkurrenzkampf erlaube kein Durchschnaufen – und offenbart Widerspruch Nummer zwei: Einheitlich gesteht man, dass um bestimmte Ketten – gerade im Modebereich – ein ordentliches Griss herrscht. Zugleich erklären drei von fünf Centerbetreibern, dass ein allfälliger Zuschlag zweischneidig sei. „Die Frage ist, wie sehr du damit bestehende Mieter schwächst.“
Der Konkurrenzkampf wirke sich jedenfalls aus. „Siehe früheres Euroshopping oder die weitgehend leere Annenpassage“, so Waldemar Zelinka (Citypark). Auch Edith Münzer (Murpark) meint, „dass es für allein stehende Fachmarktzentren immer härter wird.“Zumal aus Sicht von Klaus Ruckenstuhl „die Kaufkraft auch hierzulande nicht mehr so hoch ist“, so der Leiter des Center West. Im Bestreben, neben dem reinen Einkaufserlebnis auch Unterhaltung zu bieten, sei man um Veranstaltungen bemüht – „aber das ist bei diesen Auflagen fast unmöglich. Bei einem Event brauchst du quasi 730 Feuerwehren und 300 Rettungsautos.“Also treibt man das Kerngeschäft voran: „Handel ist bekanntlich Wandel“, weiß Christian Guzy, einer der Eigentümer der Shoppingcity Seiersberg. „Das heißt auch, dass man ständig Flächen in petto haben muss. Und sei es, dass du dafür vorhandene Flächen zusammenlegst. Du musst flexibel sein, weil gerade internationale Ketten recht unflexibel sind.“Im Shopping Nord wiederum kann Sylvia Baumhackl die baldige Eröffnung eines Trachtengeschäftes und eines neuen Lokals („Die Terrasse sieht man schon“) verkünden. In einem Markt, der eigentlich schon gesättigt ist.