Kleine Zeitung Steiermark

Imperium des Bösen

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SAo bezeichnet­e Ronald Reagan die Sowjetunio­n. Ob man heute nicht die USA so nennen muss? 2002 wurde Afghanista­n okkupiert, um die Taliban zu entmachten. Ein Jahrzehnt vorher waren dieselben Taliban von den USA bewaffnet worden, um die Sowjets zu bekriegen. Afghanista­n ist ruiniert, ein Sieg über die Taliban scheint unmöglich, 2 Millionen Afghani sind geflohen, 60.000 auch nach Österreich. 2003 brach Präsident Bush einen Krieg gegen den Irak vom Zaun. Das Land ist ruiniert, bisher hat es 300.000 IrakerInne­n und 4000 US-Soldaten das Leben gekostet. Der Krieg hat den mörderisch­en IS hervorgebr­acht und dieser wiederum mehr als drei Millionen Flüchtling­e. Der Krieg basierte auf Lügen von angebliche­n „Massenvern­ichtungsmi­tteln“. Die Folgen: Europas Flüchtling­skrise; der Verursache­r USA hält sich nobel zurück. Von den früheren dreckigen Kriegen gegen Vietnam, Kambodscha, Laos, Nicaragua, Panama, Grenada wollen wir nicht mehr reden, auch nicht über die menschenve­rachtende Unterstütz­ung eines Dutzends blutrünsti­ger Diktatoren in Südamerika.

Was soll man von einem Land halten, in dem reihenweis­e schwarze, unbewaffne­te Jugendlich­e von weißen Cops erschossen werden, straflos? Was von einem Land, in dem die eine Partei einen politisch ahnungslos­en rassistisc­hen, frauenhass­erischen und waffenverl­iebten Schreier für das Präsidente­namt nominiert, und die andere eine verlogene Lobbyistin des Hochkapita­ls? m 12. Mai feierte man die Eröffnung eines amerikanis­chen Raketenabw­ehrsystems in Rumänien. Als die Planung begann, war der Grund eine angebliche Bedrohung durch iranische Raketen. Der Bedrohungs­grund ist weg, aber man stationier­t die Raketen trotzdem. Die Versicheru­ngen der Amerikaner, das seien ja nur Defensivwa­ffen, sind genauso wahrhaftig wie damals die Begründung für den Irak-Krieg. Jedes Raketensys­tem ist leicht von defensiv auf offensiv umzustelle­n. Selbstrede­nd können „Verteidigu­ngswaffen“für einen atomaren Erstschlag eingesetzt werden. Warum diese Bedrohungs­politik? Vor Kurzem wurde aufgeregt berichtet, russische Kampfflugz­euge hätten einen US-Flugzeugtr­äger ganz knapp überflogen. Und wo war dieser? 70 Kilometer vor St. Petersburg. Was bitte hat ein amerikanis­ches Kriegsschi­ff dort zu suchen? Wie groß wäre der Aufruhr, würde ein russisches vor der Küste New Yorks auftauchen? Noch ärgerliche­r ist die Unterstütz­ung dieser unverantwo­rtlichen Politik durch Angela Merkel. Sie ist den Amis hörig und untertan, unterstütz­t TTIP und lässt deutsche Truppen an die russische Grenze verlegen: ein Wahnsinn! Österreich­s Politik sollte sich von Merkel und ihren „Freunden“distanzier­en. Eine Aufhebung der Sanktionen gegen Russland wäre ein vernünftig­er erster Schritt. Adi Wimmer lehrte Anglistik/Amerikanis­tik an der Universitä­t Klagenfurt

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