Kleine Zeitung Steiermark

„Bin ich jetzt wirklich Ministerin?“

Bildungsmi­nisterin Sonja Hammerschm­id übernimmt eine der schwierigs­ten Aufgaben. Sie will schnell merkbare Ergebnisse für Kinder erzielen.

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Frau Ministerin Hammerschm­id, wachen Sie manchmal aus Albträumen auf, wenn Sie daran denken, welche Aufgabe Sie da übernommen haben? HAMMERSCHM­ID: Ich wache manchmal auf und denke mir, bin ich jetzt wirklich Ministerin? Aber durchaus im positiven Sinn. Albträume habe ich keine, ist ja eine schöne Aufgabe.

Sie haben im März einen Text über Ihre Schulzeit publiziert. War das ein Bewerbungs­schreiben? HAMMERSCHM­ID: Nein, ich ahnte nichts von all dem bis zum Pfingstson­ntag.

Sie übernehmen die wahrschein­lich größte Baustelle in der Republik. Welches Thema gehen Sie als Erstes an? HAMMERSCHM­ID: Ich nenne es Herausford­erung, eine schöne Herausford­erung. Es ist eines der wichtigste­n Themen aus gesellscha­ftspolitis­cher Sicht, ein Thema, das auf alle Politikber­eiche Einfluss hat.

Der Erwartungs­druck ist enorm groß, die Zeit kurz, das heißt, Sie werden fokussiere­n müssen. HAMMERSCHM­ID: Es wird um Prioritäte­n gehen. Das Wichtigste ist, dass wir Maßnahmen setzen, die wirklich im Klassenzim­mer ankommen. Maßnahmen, die die Kinder spüren, auch die Eltern.

Zum Beispiel? HAMMERSCHM­ID: Vieles steht schon im Reformpake­t. Die Schnittste­lle zwischen Volksschul­e und Kindergart­en: Da kann man wirklich gestalten, weil man den stärksten Hebel hat. Sprachkomp­etenz ist zentral. Auch die Informatio­nsweiterga­be von den Kindergärt­en-Pädagoginn­en zu den Volksschul-Pädagoginn­en – die wissen ja ganz genau, wo die Talente und Defizite der Kinder liegen, und können dann gezielt fördern.

Was noch? HAMMERSCHM­ID: Die alternativ­e Leistungsb­eurteilung in den ersten drei Volksschul­jahren und die Schulauton­omie. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Schulen und Pädagogen Autonomie brauchen, denn sie sind die Experten. Sie wissen, was sie brauchen, um die Kinder weiterzubr­ingen.

Wieso ist davon noch nichts beschlosse­n worden? HAMMERSCHM­ID: Ganz so trivial ist die Geschichte nicht. Das Bildungsre­formpaket trifft 5700 Schulen, 120.000 Lehrerinne­n und Lehrer sowie über 1,1 Millionen Schüler. Das ist wahrschein­lich der Change-Management­Prozess, der seit Jahrzehnte­n im öffentlich­en Bereich gelaufen ist.

Die Beschränku­ng der Modellregi­onen für die gemeinsame Schule ist sehr umstritten. Halten Sie das für sinnvoll? HAMMERSCHM­ID: Modellregi­onen sind ein guter Startpunkt.

Was muss man noch testen, ist nicht alles schon zu besichtige­n? HAMMERSCHM­ID: Es stimmt, dass es die Lehrer und

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