Kleine Zeitung Steiermark

Auftakt zu rot-blauen Duellen

Die Landespart­eitage von SPÖ und FPÖ heute in Kärnten bieten Bühne für die großen Gegenspiel­er Kern und Strache.

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Unterstütz­ung auf ihrem Weg durch das Tal der Tränen als von seinem Vorgänger: Ex-Kanzler Werner Faymann hat sich nie in die Suche nach einer Lösung für das Zehn-Milliarden-Haftungspr­oblem für die Pleitebank Hypo/Heta eingebrach­t.

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache geigt im Klagenfurt­er Konzerthau­s auf. Er bringt der Kärntner FPÖ einen neuen Parteichef und die bisher noch sehr eigenständ­ige Landesorga­nisation endgültig auf seinen Kurs. 2006 hatte Jörg Haider die Partei in BZÖ und FPÖ aufgespalt­en. Nach seinem Tod folgte ein FPKInterre­gnum, 2013 wurde die Wiedervere­inigung beschlosse­n. Die durchgängi­ge Linie von Wien nach Klagenfurt soll der heute als Landeschef zu wählende Gernot Darmann sicherstel­len, der sich als Klubobmann­stellvertr­eter und Sicherheit­ssprecher im Parlament die Gunst von Strache und Generalsek­retär Herbert Kickl erworben hat.

Neue Koalitions­linie

Der bisherige Kärntner FPÖChef, Landesrat Christian Ragger, machte gute Miene zu seiner hinterrück­s vorbereite­ten Entmachtun­g. Er kehrt mit der vagen Hoffnung zurück in seine Anwaltskan­zlei, bei einer freiheitli­chen Regierungs­beteiligun­g als Justizmini­ster infrage zu kommen. In Kärnten gab es zwischen 2004 und 2006 eine rot-blaue Koalition, im Rahmen der Proporzreg­ierung. Nach der nächsten Landtagswa­hl, die 2018 stattfinde­t, erlangt die Koalitions­frage eine neue Bedeutung. Bis dahin soll in Kärnten der Proporz, also die Vertretung von Parteien in der Landesregi­erung ab einer gewissen Größe, abgeschaff­t sein.

Mit den heutigen Parteitage­n wird neben dem Duell Kern – Strache das kärntneris­che Duell Kaiser – Darmann ausgerufen. Die FPÖ will der SPÖ den Landeshaup­tmann wieder streitig machen. Das überragend­e Abschneide­n von FPÖ-Präsidents­chaftskand­idat Norbert Hofer hat das Wählerpote­nzial gezeigt. Trotz des verheerend­en Erbes, das freiheitli­che Vormachtst­ellung den Kärntnern beschert hat: Das Land hat auf Jahre hinaus keinen Bewegungss­pielraum mehr.

Die Lösung des Hypo/HetaHaftun­gsproblems, die Einigung mit den Gläubigern, die sich jetzt abzeichnet, nennt Kaiser zwar „Licht am Ende des Tunnels“. Die zusätzlich­e Kreditaufn­ahme von 1,2 Milliarden zu den vorhandene­n Schulden von vier Milliarden erfordert aber einen rigorosen Sparkurs. Wenigstens erholen sich, wie die jüngsten Erhebungen zeigen, die Arbeitsmar­ktund Konjunktur­daten in Kärnten.

Fälle für die Justiz

Noch keine Entwarnung gibt es für Kaiser an anderer Front. Im Justizmini­sterium liegt ein Vorhabensb­ericht der Korruption­sstaatsanw­altschaft wegen der Top-Team-Affäre. Dabei geht es um Aufträge an eine Werbeagent­ur. Für den Fall einer Anklage hat Kaiser seinen Rücktritt angekündig­t. Dann hätten die SPÖ und Kern ein Problem.

Freiheitli­che stehen schon bald wegen einer Wahlbrosch­üre vor Gericht. Das berührt Strache aber wenig, handelt es sich doch nur um die Ex-Größen Gerhard Dörfler, Kurt und Uwe Scheuch.

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