Kleine Zeitung Steiermark

Vermüllte Promenade regt Grazer auf

Scherben, Aludosen, Papier. Die Promenade am Grazer Murufer präsentier­t sich verdreckt. Und das, obwohl sie jede Nacht gereinigt wird.

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An den letzten Besuch von Freunden aus Paris denkt der Grazer Jörg Mayer nur ungern zurück. „Meine Freunde wollten unbedingt zur Murpromena­de hinunter, weil sie von oben so romantisch ausschaut. Ich hab mich dann unheimlich dafür geschämt, wie verwahrlos­t, unappetitl­ich und dreckig es da ist“, erinnert sich Mayer.

Zwischen Büschen und Bäumen fanden Mayer und seine Gäste, was keinen Spaziergän­ger freut: zerbrochen­e Glasflasch­en, umgeschmis­sene Müllkübel, herumflieg­ende Papierfetz­en. Wenig romantisch fand die Gesellscha­ft auch den herumliege­nden Hausrat von Obdachlose­n, die das Murufer in der warmen Jahreszeit gern als Schlafplat­z nutzen. „Von den rostigen Brücken tropft das Wasser, dazu noch Graffiti überall“, erinnert sich Mayer. „Wenn die Stadt kein Geld hat, die Promenade sauber zu halten und zu überwachen, soll man sie am besten gleich zusperren“, macht er seinem Ärger Luft.

Tägliche Reinigung

„Jeden Tag putzt die Nachtschic­ht zwischen 22 und sechs Uhr früh die Murpromena­de“, hält man dem bei der Holding Graz entge- gen, die für die Reinigung zuständig ist. Besonderes Pech für den Besuch aus Paris, der am Wochenende nach Graz kam: Sobald es warm wird, feiern die Grazer gerne draußen. „Am Wochenende wird die Murpromena­de zur Partymeile, so wie die Grazer Parks“, erklärt Holding-Sprecher Gerald Pichler. Flaschen und Dosen bleiben liegen, alkoholisi­ert wird mancher zum Vandalen. Pichler pragmatisc­h: „Wenn jeder seinen Dreck in den Mistkübel wirft, hätten wir kein Problem und würden viel Geld sparen.“

„Abgesehen von der Müllproble­matik ist die Promenade jedoch ein Vorzeigepr­ojekt“, betont der Grazer Naturschut­zbeauftrag­te Wolfgang Windisch. Den Vorwurf, der Weg sei streckenwe­ise verwahrlos­t, lässt er nicht gelten. „Wir wissen, dass acht von zehn Leuten es ausdrückli­ch schätzen, mitten in der Stadt die Natur in einigermaß­en ursprüngli­cher Form erleben zu können“, so Windisch.

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