Ein rechter Intellektueller
Alexander Gauland gilt als Grandseigneur der Alternative für Deutschland (AfD). Der Publizist ist der Stellvertreter von Parteichefin Frauke Petry und Vordenker für die rechte Protestpartei – so wie der konservative Freigeist auch 40 Jahre lang Mitglied und Vordenker der CDU gewesen ist. Vor einem Vierteljahrhundert galt er als „wertkonservativer Intellektueller mit Strahlkraft in die Mitte der Gesellschaft“, wie es die „Zeit“kürzlich formulierte.
Doch der gebürtige Sachse, der 1959 aus der DDR flüchtete, steht im Westen der Bundesrepublik auch für einen der größeren Politikskandale: die „Gauland-Affäre“. Als Chef der Hessischen Staatskanzlei unter Ministerpräsident Walter Wallmann versuchte er, einen SPD-Ministerialrat durch einen Parteifreund zu ersetzen, was er später bestritt. Die Affäre, der mehrjährige juristische Streit und eine eidesstattliche Aussage, die bis heute angezweifelt wird, waren Grundlage für Martin Walsers Schlüsselroman „Finks Krug“.
Nach der CDU-Abwahl 1991 in Hessen wurde er Herausgeber der ostdeutschen „Märkischen Allgemeinen“im Umland von Berlin und trat auch in anderen Zeitungen wie dem „Tagesspiegel“immer wieder mit scharfzüngigen Debattenbeiträgen ins Rampenlicht. Im September 2012 war er Gründungsmitglied der eurokritischen „Wahlalternative 2013“, die kurz darauf zur AfD wurde. Gauland bezeichnet sie als „Partei der kleinen Leute“, die Heimat sei für ein „nationalliberales Lebensgefühl“, das konservativ nicht im politischen Sinne, sondern im lebensweltlichen“sei. AfD-Vizeparteichef Alexander Gauland