Die Uni, die Millionen auslobt
Ein einzigartiges Pilotprojekt an der TU Graz bringt die Forscher zu neuen Höhenflügen.
GRAZ. Es ist ein einzigartiger Versuch, ein Pilotprojekt für die gesamte Hochschullandschaft in Österreich: Die Technische Universität Graz (TU) startete jetzt ein erstes sogenanntes Lead-Projekt. Dabei geht es um ein Forschungsprojekt, das mit zwei Millionen Euro dotiert ist. Das Besondere: Die Universität lobt das Projekt intern aus. Finanziert wird es vom Wissenschaftsministerium.
„Die Frage war: Wie bringe ich die Leute an der TU Graz so zusammen, dass Spitzenforschung herauskommt, die international sichtbar wird?“, erklärt der Vizerektor für Forschung, Horst Bischof, die Ausgangsüberlegung. Gelingen kann das nur basierend auf Freiwilligkeit. Zusätzliche Forschungsmittel liefern eine starke Motivation für Wissenschaftler, sich neuen Ideen zu widmen.
Die Spielregeln waren schnell gefunden: Mindestens zehn habilitierte Forscher an der TU müssen zusammenarbeiten, es müssen mindestens zwei Fakultäten beteiligt sein, das Projekt soll grundlagenorientiert sein und es muss bereits auf bestehender Exzellenz aufbauen. Ein wichtiger Punkt: „Das Projekt erhält auf drei Jahre zwei Millionen Euro und kann dann maximal einmal verlängert werden. Es ist wichtig, dass es ein definiertes Ende gibt und dass es zu keiner Dauereinrichtung wird.“Alles in allem sind rund 50 Personen am Projekt beteiligt – „und damit erreicht man schon eine kritische Masse“.
Ein zweistufiges Auswahlverfahren wurde vereinbart. In der ersten Runde wurden sieben Anträge eingereicht, daraus entstanden vier Vollanträge. Von einer internationalen Gutachterjury und nach einem öffentlichen Hearing wurde ein Projekt („Verlässliches Internet der Dinge“) ausgewählt.
Der interne Wettbewerb hat sich bewährt, sagt Bischof. Selbst die „Verlierer“empfanden es als befruchtend, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und an neuen Forschungsfragen zu arbeiten.