Selbst ist der Mann
Kleines Budget, großer Erfolg: „Homesick“, der neue Film des in Graz geborenen Regisseurs Jakob M. Erwa (34), ist ab heute im Kino zu sehen.
Auf die Welturaufführung bei der Berlinale folgten Filmfestivals in Russland, im Irak oder den USA. Das ist der eine Erfolg, den der gebürtige Grazer Jakob M. Erwa mit seinem zweiten Spielfilm „Homesick“zu verzeichnen hat. Den „Riesen-Erfolg“feiert der 34-jährige WahlBerliner nun: Sein spannungsgeladenes, rasant getaktetes Kammerspiel um die ehrgeizige junge Cellistin in einem seltsamen Berliner Mietshaus läuft ab heute österreichweit in den Kinos. Für einen Indie-Film mit Mini-Budget (teils via Crowdfunding finan- ziert) ist das nicht selbstverständlich. Erwa schrieb dabei das Drehbuch, führte Regie und war der Produzent. Sein Prinzip: „Etwas selbst in die Hand nehmen. Den Jungen rate ich immer: Willst du Filme machen, tu es einfach! Dreh!“Für ihn ging, rückblickend betrachtet, die Rechnung auf: 2007 kassierte er – aus dem Nichts – den Großen Diagonale Spielfilmpreis für sein Debüt „Heile Welt“. Erst danach beendete er die Filmhochschule in München. „Ich hatte das Gefühl, ich muss erst einmal meine eigene Handschrift finden.“Bevor ihm das gelang, klopfte der ORF an – und Erwa bekam einen Auftrag für die Miniserie „tschuschen:power“. Seit damals könne er vom Filmemachen leben. An diesen Moment erinnere er sich genau: „Ich habe meine Mama angerufen und ihr gesagt, ab nächstem Monat zahle ich meine Miete selbst.“Wegen der Miete, schmunzelt der Filmemacher, habe er seitdem nicht mehr Zuhause angerufen. Sein neuer Film „Die Mitte der Welt“, eine Bestsellerverfilmung (dieses Mal „kein kleines Budget“), ist großteils abgedreht. Und weitere Projekte wie die Verfilmung der wahren Geschichte des ersten Transgender-Models Valeska Réon ist in Planung. Bedeutung: kränklich, krank. Von Franz Matysek jun., Hartberg.
Mehr Mundart im neuen Buch „Trouti“.