Der große Sprung auf Platz eins
Vier steirischen Baumax-Standorten droht das Aus. Den Rest übernimmt Obi, die deutsche Kette wird sich in Österreich mehr als verdoppeln und mit einem Schlag zum Marktführer.
BDONNERSTAG, 3. SEPTEMBER 2015, SEITE 30 aumax, Obi, Bauhaus, Hornbach, Öbau Hagebau, Lagerhaus, Quester, Hellweg . . .– so viele Baumarktketten in einem kleinen Land wie Österreich sorgen im internationalen Vergleich für eine enorme Dichte und harten Wettbewerb auf dem Heimwerkermarkt. In den USA und Frankreich gibt es zwei große Ketten, in Großbritannien eine. Der österreichische Markt wird jetzt, wie man so sagt, bereinigt.
Obi, aktuell die Nummer zwei, macht einen großen Sprung und wächst durch die Übernahme von 49 Baumax-Standorten von 33 auf 82 Märkte, also auf das 2,5-Fache. Der bisherige Marktführer Baumax schrumpft auf eine Handvoll Filialen oder verschwindet ganz von der Bildfläche. Wolfgang Katzian, Chef der Gewerkschaft der Privatangestellten, fordert einen Sozialplan für die Mitarbeiter aller zum Verkauf stehenden Standorte. 16 von 65 droht das Aus, in der Steiermark sind Judenburg, Leoben, Graz-Nord und Gralla gefährdet.
Dass Obi nach dem Löwenanteil des angeschlagenen Baumax greift, passt zur Unternehmensstrategie. Der Baumarktriese mit Sitz in Wermelskirchen befindet sich seit Jahren auf Expansionskurs, im deutschen Heimatmarkt ist Obi mit 353 Filialen die Nummer eins und wird das, sofern die Wettbewerbsbehörde (BWB) grünes Licht gibt, bald auch in Österreich sein. Obis Präsenz erstreckt sich inklusive Deutschland auf zehn Länder vor allem in Süd- und Osteuropa bis nach Russland, wo Obi ebenfalls große Ausbaupläne wälzt. Aktuell werden in 580 Märkten 42.000 Mitarbeiter beschäftigt und 6,7 Milliarden Euro Umsatz gemacht. In Österreich sollen jetzt rund 2500 Beschäftigte dazukommen.
Verluste in Österreich
Leicht hat es die Branche nicht. Nach der Pleite von Praktiker im Vorjahr erwirtschafteten die verbliebenen Ketten zwar Steigerungen, insgesamt gaben die Deutschen aber in den Baumärkten eine Milliarde Euro weniger aus.
Österreich ist für Obi alles andere als eine Goldgrube. Für 2013 weist die Bilanz einen Verlust von neun Millionen aus, 2012 waren es