Distel ein Ende
tan wird. Und weil sich weder Vieh noch Mensch gern in die (Brenn-)Nesseln setzen, nehmen die Bauern an diesem nebeligen Tag mit Hacke, Sense, Sichel und Baumschere die ungebetenen Pflanzengäste in die Zange. Manches Übel, das sich schnell ausbreiten und wertvolle Almgräser verdrängen würde, muss an der Wurzel gepackt werden. Schwenden nennt sich diese Arbeit, bei der an maschinelle Hilfe auf Flächen, so steil, dass einen das Gras beim Stehen in der Nase kitzelt, nicht zu denken ist.
„Die Almbewirtschafter sind bei der Erhaltung dieses Lebensraumes leider sehr oft auf sich allein gestellt“, sagt Anton Hafellner, Obmann des Almwirtschaftsvereins. Weil aber jedes Jahr Abertausende Sportler, Urlauber, Wanderer oder Schwam
merlsucher die Alm als erweiterten Vorgarten nutzen, bitten Hafellner und die 1350 Mitglieder seines Vereins heuer um ein bisserl Mithilfe: Sie rufen den Samstag, 8. August, zum „Tag der Almen“aus und laden freiwillige Helfer ein, mit ihnen einen Vormittag lang „die Almen zu erhalten und mitzugestalten“.
Mit der feinen Klinge
„Hier geht’s um Bewegung in der freien Natur und dabei etwas ungemein Nützliches zu tun. Und das gemütliche Zusammensitzen im Anschluss hilft sicher auch dabei, dass Almnutzer und -besitzer mehr Verständnis füreinander aufbringen können“, sagt Hafellner. Zu oft sei es nämlich das Nicht-Miteinander-Reden, das Konflikte herbeischaffe. Man sieht: Hier wurde nicht nur motorisch, sondern auch rhetorisch die feine Klinge ausgepackt.
Hafellner,
Obmann des Almwirtschaftsvereins
gibt es derzeit in der Steiermark. Im Jahr 2000 waren es noch mehr als 2200. Werden auf Almen keine Pflegearbeiten durchgeführt, so wachsen pro Jahr drei bis fünf Prozent zu und werden in weiterer Folge zu Wald. Das will man durch das Schwenden verhindern.
gibt es in der Steiermark derzeit auf insgesamt 146.747 Hektar Almen. Rund 4200 Bauern schicken ihr Vieh auf steirische Almen. Mit Abstand am häufigsten sind Rinder (45.800 Jungrinder, Ochsen und 1200 Milchkühe) auf Almen zu treffen.