Rettung auch in der Nacht
ÖAMTC-Rettungshubschrauber sollen bald rund um die Uhr fliegen können. Pilotprojekt ist geplant.
Mehr als 16.500 Einsätze flogen die Rettungshubschrauber des ÖAMTC im Vorjahr. Geht es nach der Geschäftsführung des Flugrettungsvereins, sollen im kommenden Jahr noch rund 2500 Flüge dazukommen. Der ÖAMTC plant nämlich einen 24-Stunden-Betrieb, wenn auch nicht an allen Standorten in Österreich.
Der nötige technische Grundstein dafür wird wohl schon in diesem Jahr gelegt. „Wir rüsten alle unsere Maschinen technisch für Nachtflüge auf und schulen alle Piloten darauf ein“, so Flugrettungsgeschäftsführer Reinhard Kraxner gestern zur Kleinen Zeitung. Der Grund dafür: Schon jetzt gehen rund acht Prozent aller Einsatzflüge in die Nacht hinein. Der Einsatz wird zwar noch bei Tageslicht begonnen, dauert dann aber zu lange.
Deshalb werden Nachtsichtbrillen angeschafft, wie sie auch das Militär verwendet. Die Kosten dafür: rund 9000 Euro pro Brille. „Dazu kommt der Umbau
Reinhard Kraxner, der Maschine von rund 60.000 Euro“, verrät Kraxner. Um das neue Modell – immerhin betreibt der ÖAMTC in Österreich 16 Standorte ganzjährig und zusätzliche sechs im Winter – effizient zu nutzen, ist ein 24-Stunden-Betrieb geplant. „In zwölf europäi- schen Ländern gibt es ihn schon, darunter die Schweiz, Tschechien und die Slowakei.“Bei vielen Einsätzen, wie beispielsweise nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall, spielt der Zeitfaktor die größte Rolle. Mit der neuen Ausrüstung könnte auch in der Nacht an nicht extra beleuchteten Plätzen gestartet und gelandet werden. „Die Ausrüstung ist so gut, dass Hindernisse auch in der Dunkelheit gesehen werden“, betont Reinhard Kraxner, ein gebürtiger Steirer und selbst Pilot.
Mit mehreren Bundesländern – die Länder sind für den Rettungsbereich zuständig – werden derzeit Gespräche geführt. Im nächsten Jahr soll zumindest in einem Bundesland das Pilotprojekt gestartet werden. Danach soll gründlich evaluiert werden, immerhin muss die Mannschaft dafür massiv aufgestockt werden. Ziehung vom 2. August 2015
Glücksklee