Der fliegende Mäzen und Retter
Hans Peter Haselsteiner will den Flughafen Klagenfurt übernehmen.
Das war ein Ringen vergangenes Wochenende! Die Walküren, Siegfried und die Götterdämmerung verlangten Hans Peter Haselsteiner Kondition und Konzentration ab. Ehrensache, dass er und seine Ehefrau Ulrike bei den Tiroler Festspielen Erl Präsenz zeigen. Hat doch das Ehepaar mit seinem kulturellen Engagement und Vermögen der gesamten Region einen enormen Impuls gegeben.
Den Flughafen Klagenfurt hat HPH, wie er durchaus respektvoll von seinem Umfeld genannt wird, quasi auf der Durchreise von Erl auf die Insel Bracˇ mitgenommen. Da stellte er bei einem Treffen mit der Kärntner Landesspitze die Weichen für den Kauf des Regionalflughafens, der vom Zusperren bedroht ist. Am gleichen Tag wurde bekannt, dass die Haselsteiner-Stiftung die Sanierung des Künstlerhauses Wien zahlen wird.
Seit HPH sich aus dem operativen Geschäft der Strabag zurückgezogen hat, widmet er sich stärker der Kunst, sozialen Projekten und wirtschaftlichen Beteiligungen. Er hat die Essl-Sammlung gerettet und ist neben Erl auch Förderer des Ensembles Porcia in Spittal an der Drau. Er sorgt für die Betreuung von Waisen- und Straßenkindern in Osteuropa und für Zuwendung an Obdachlose in Wien. Der Geschäftssinn ruht dennoch nicht: HPH hat Beteiligungen an der Westbahn, der Semper Constantia Privatbank und Rene Benkos ImmobilienImperium. Die Beteiligung an der Immobilienfirma conwert hat er im Frühjahr verkauft. Daneben gilt er als größter Sponsor der Neos: Haselsteiner, der sechs Jahre lang im Parlament saß, gibt die Hoffnung nicht auf, dass eine liberale Partei in Österreich Bestand haben kann.
Der gebürtige Tiroler hat seinen Hauptwohnsitz in Südtirol und hegt dennoch patriotische Gefühle für Kärnten. In der Heimat seiner Frau und mit der Baufirma von deren Familie hat der Aufstieg des HPH begonnen. Deshalb hat er eine Firmenzentrale hier belassen und will jetzt nicht tatenlos dem Abstieg des Landes zuschauen. Das Spittaler Skigebiet Goldeck, das er gerettet hat, bekam er um einen Schilling. So billig kriegt er den Flughafen nicht; dafür seine Goldeck-Flug einen eigenen Airport.