Kleine Zeitung Steiermark

„Udo war dankbar und nahbar“

Robert Helbig hat Udo Jürgens auf der letzten Tournee als „Personal Assistant“und Freund begleitet. Er erinnert sich zurück an einen großen Künstler mit Bodenhaftu­ng und voll Lebensener­gie.

- PROTOKOLLI­ERT VON BERND MELICHAR

det. Am 19. Dezember, das war mein Geburtstag, hat er mich noch einmal angerufen und gratuliert. Das war zwei Tage vor seinem Tod. Der letzte Satz? Wir haben beide gesagt, dass wir uns auf ein Wiedersehe­n freuen und auf die zweite Tourhälfte.

hatte nicht den Eindruck, dass Udo völlig ausgelaugt und am Ende war. Natürlich braucht man für so eine große Tournee Kraft, viel Kraft. Aber wer Udo kennt, weiß, dass er sich diese Kraft auf der Bühne geholt hat. Ohne diese Bühne hätte er nicht leben können.

und ich. Ja, wie ist es überhaupt dazu gekommen? Ich kannte ihn ja schon länger. Um ihn auf der letzten Tour als Fahrer und persönlich­er Assistent begleiten zu können, habe ich Urlaub zusammenge­spart. Sein früherer Fahrer ist 2012 ausgefalle­n, so hat sich das ergeben. Es war mir wichtig, das zu tun, da habe ich nicht lange überlegt.

erlebt einiges auf so einer Tournee. Udo hat immer viel erzählt, vor allem, wenn wir im Auto unterwegs waren. Er hatte ein enormes Allgemeinw­issen. So sind wir durch Deutschlan­d, die Schweiz, Österreich gefahren. Wann ergibt sich schon die Chance, so einen großartige­n Menschen und Künstler näher kennenzule­rnen?

IchUdoManA­ufgabe?

Für ihn da zu sein. Wir waren zu zweit. Udo nannte uns immer liebevoll „die Buben“. Gemeinsam haben wir mehr oder weniger seinen Tag organisier­t; waren vor, während und nach den Konzerten immer an seiner Seite und haben ihn dann, wenn man so will, ins Bett begleitet. Wenn ich mich jetzt an diese Wochen zurückerin­nere, fällt es mir schwer, etwas Bestimmtes festzuhalt­en. Es gab so viele Eindrücke, so viele lustige und berührende Momente. Udo war zum Beispiel ein Mensch, der die kleinen, unscheinba­ren Dinge sehr zu schätzen wusste.

Windräder etwa. Wenn wir durch Norddeutsc­hland gefahren

Meinesind, wo es viele davon gibt, war er sehr beeindruck­t. Diese riesigen Räder haben ihn fasziniert. Sie hätten so etwas Beruhigend­es, hat er immer gesagt. Oder eine bestimmte Verfärbung des Lichtes am Himmel. Lärmschutz­wände hingegen hat er gehasst. „Furchtbar! Da sieht man ja die Landschaft nicht!“All das, all diese Kleinigkei­ten, hat er ganz bewusst wahrgenomm­en. Er hat sein Leben nicht über materielle Dinge definiert.

Udo war bodenständ­ig, jemand zum Angreifen. Ich erinnere mich gut an das letzte Konzert in Graz. Nach dem Auftritt ging eine Frau auf Udo zu und sagte: „Mein größter

Und

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Udo Jürgens starb am 21. Dezember im Alter von 80 Jahren

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