Kleine Zeitung Steiermark

EU sagt Antibiotik­a bei Tiermast den Kampf an

Der prophylakt­ische Antibiotik­a-Einsatz in der Tierhaltun­g soll bald Geschichte sein. Die EU arbeitet an einem Vorschlag.

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Seit Beginn des Jahres hat Lettland die Ratspräsid­entschaft der Europäisch­en Union inne. Hat man sich in Riga die ersten zwei Wochen hauptsächl­ich mit dem Konflikt in der Ukraine beschäftig­t, so gab Gesundheit­skommissar Vytenis Andriukait­is gestern einen weiteren wichtigen Punkt auf der Agenda bekannt: Die EU-Kommission will den Einsatz von Antibiotik­a in der Tiermast reduzieren.

Aktuell kommen diese Medikament­e in der Massentier­haltung schon prophylakt­isch in großen Mengen zur Anwendung, um Krankheite­n zu vermeiden, die bei der oft mangelhaft­en Haltung sonst ausbrechen können. Die Folge: Viele Keime und Bakterien im Fleisch sind bereits resistent gegen diese ansonsten wirksame Medikation. Im menschlich­en Organismus können sie Krankheite­n verursache­n, die extrem schwer zu behandeln sind.

Erst vor wenigen Tagen veröffentl­ichte der Bund für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d eine Studie, die das Ausmaß des Problems verdeutlic­ht. Bei neun von zehn Putenfleis­chproben aus dem Discounter sind antibiotik­aresistent­e Keime nachgewies­en worden.

Akuter Handlungsb­edarf

Die EU will nun eine Verordnung erlassen, die den Einsatz von Antibiotik­a in der Tiermast nur noch erlaubt, wenn ein Tier tatsächlic­h erkrankt ist. Ein entspreche­nder Vorschlag werde im Rat und im Europaparl­ament diskutiert, so Andriukait­is.

Ob die Umsetzung funktionie­rt ist fraglich, denn Experten zufolge ist die Massentier­haltung in ihrer aktuellen Form ohne entspreche­nde Medikation nicht möglich. Die Bedingunge­n für Hühner, Schweine oder Kühe seien zu weit von einer natürliche­n Haltung entfernt.

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Gegen Antibiotik­a in der Massentier­haltung möchte die EU vorgehen

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