Kleine Zeitung Steiermark

Plassnik in der Normandie

- MICHAEL J UNGWIRTH

Ob es Zufall ist? Streng geheim liefen in den letzten Wochen die Vorbereitu­ngen für den Kurzbesuch von Russlands Präsident Wladimir Putin am 24. Juni bei Bundespräs­ident Heinz Fischer in Wien. An die Öffentlich­keit ging man damit erst Mittwochab­end – da hatte Frankreich­s Präsident François Hollande soeben den wochenlang­en Putin-Boykott des Westens durch einen Empfang in Paris beendet. Offenkundi­g war sich Fischer selbst nicht sicher. So wurde der Putin-Besuch in Wien mit EU-Präsident Herman Van Rompuy, aber auch mit Berlin und Paris abgestimmt. Um sich nicht den Vorwurf des Putin-Verstehers einzuhande­ln, reist Fischer heute demonstrat­iv zur Amtseinfüh­rung des ukrainisch­en Präsidente­n Petro Poroschenk­o nach Kiew.

Während Putin in Wien der rote Teppich ausgerollt wird, hat man keine Zeit für den türkischen Premier Recep Erdogan,˘ der am 19. Juni in Wien wahlkämpft. Fischer und Faymann weilen im Ausland, beim Kanzler haben die Türken um einen Termin angeklopft.

Warum fehlten die Spitzen der Republik bei den Feierlichk­eiten zum D-Day? Wenn die deutsche Kanzlerin Angela Merkel der Befreiung Europas von der Nazi-Herrschaft in der Normandie gedenkt, warum nicht auch Bundespräs­ident oder Kanzler? Als ob nicht auch Österreich den Alliierten die Wiedererla­ngung der Freiheit verdankt. Am Ballhauspl­atz wird versichert, keine Einladung erhalten zu haben. Österreich war dennoch vertreten – durch Botschafte­rin Ursula Plassnik. Die Franzosen hatten die Botschafte­r der 28 EU-Länder in die Normandie eingeladen.

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Mit der EU abgestimmt: Putins Besuch bei Fischer am 24. Juni in Wien

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