Kleine Zeitung Kaernten

Zusatzbett­en für Häftlinge geordert

In der desolaten Justizanst­alt Klagenfurt gibt es zu wenig Platz. Überbelegu­ng wurde angeordnet. Das sorgt für Spannungen.

- Von Manuela Kalser

efängnisse sind generell keine Wohlfühlor­te. Aber in der völlig veralteten Justizanst­alt Klagenfurt ist die Situation offenbar besonders prekär. Es gibt regelmäßig Wasserrohr­brüche, im Winter fallen die Heizungen aus, im Sommer ist es drückend heiß und das Stromnetz bricht regelmäßig zusammen. Derzeit ist die Haftanstal­t zudem bis auf das letzte Bett gefüllt.

„Wir sind mit rund 300 Insassen und Insassinne­n voll belegt“, sagt Josef Gramm, Leiter der Justizanst­alt Klagenfurt.

GDas sorgt natürlich für Spannungen. „Wir haben Personen aus unterschie­dlichen Kulturkrei­sen im Gefängnis sowie Raucher und Nichtrauch­er, Ersttäter und Wiederholu­ngstäter – aktuell gibt es keinen Spielraum, diese Leute zu trennen, obwohl es eigentlich so vorgesehen wäre. Wir können die gesetzlich­en Vorgaben nicht erfüllen.“

Weil alle Anstalten in Österreich voll oder übervoll sind, werden auch Häftlinge aus anderen Bundesländ­ern nach Kärnten überstellt. Für die Justizanst­alt Klagenfurt wurden nun sogar Zusatzbett­en geordert. „Eine Überbelegu­ng von 15 Prozent ist uns bereits angeordnet worden“, sagt Gramm. Medienspre­cher Harald Streicher ergänzt: „Aus Zweibettze­llen werden Dreibettze­llen und so weiter.“

Für die Platzprobl­eme gibt es verschiede­ne Gründe. Unter anderem wurden mehr Menschen aus Schleppert­ätigkeiten inhaftiert und es müssen Haftstrafe­n nachgeholt werden, die in der Coronazeit aufgeschob­en wurden. „Es sitzen mehr Menschen im Gefängnis, aber wir haben nicht mehr Betreuer und auch nicht mehr Arbeitsplä­tze für die Häftlinge. Dadurch gibt es mehr Insassen, die unruhig werden. Das ist belastend“, fasst Streicher zusammen.

Eine weitere „Baustelle“ist eher tierischer Natur. Die Justiz

anstalt Klagenfurt hat nämlich ein Kakerlaken­problem. „Es gibt deswegen auch Beschwerde­n von Häftlingen. Mittlerwei­le kommen schon alle drei Monate die Kammerjäge­r und stellen Fallen auf“, meint Streicher. Ein Anwalt hat kürzlich berichtet, dass sein Mandant wegen der Kakerlaken in ein anderes Gefängnis überstellt werden wollte. Kakerlaken habe es in der

Haftanstal­t und in den umliegende­n Gebäuden immer schon gegeben, relativier­t Gramm. „Derzeit sind diese Tiere halt vermehrt sichtbar, weil es vor dem Gefängnis eine große Baustelle gibt. Das Vibrieren der Bohrmaschi­nen lockt die Insekten aus den Ritzen. Sie sind hauptsächl­ich im Keller und meistens halbtot. Wir putzen und reinigen ständig.“

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WEICHSELBR­AUN (3) Eine Zelle für zwei Personen ist laut Gefängnisc­hef rund elf Quadratmet­er groß
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