Zusatzbetten für Häftlinge geordert
In der desolaten Justizanstalt Klagenfurt gibt es zu wenig Platz. Überbelegung wurde angeordnet. Das sorgt für Spannungen.
efängnisse sind generell keine Wohlfühlorte. Aber in der völlig veralteten Justizanstalt Klagenfurt ist die Situation offenbar besonders prekär. Es gibt regelmäßig Wasserrohrbrüche, im Winter fallen die Heizungen aus, im Sommer ist es drückend heiß und das Stromnetz bricht regelmäßig zusammen. Derzeit ist die Haftanstalt zudem bis auf das letzte Bett gefüllt.
„Wir sind mit rund 300 Insassen und Insassinnen voll belegt“, sagt Josef Gramm, Leiter der Justizanstalt Klagenfurt.
GDas sorgt natürlich für Spannungen. „Wir haben Personen aus unterschiedlichen Kulturkreisen im Gefängnis sowie Raucher und Nichtraucher, Ersttäter und Wiederholungstäter – aktuell gibt es keinen Spielraum, diese Leute zu trennen, obwohl es eigentlich so vorgesehen wäre. Wir können die gesetzlichen Vorgaben nicht erfüllen.“
Weil alle Anstalten in Österreich voll oder übervoll sind, werden auch Häftlinge aus anderen Bundesländern nach Kärnten überstellt. Für die Justizanstalt Klagenfurt wurden nun sogar Zusatzbetten geordert. „Eine Überbelegung von 15 Prozent ist uns bereits angeordnet worden“, sagt Gramm. Mediensprecher Harald Streicher ergänzt: „Aus Zweibettzellen werden Dreibettzellen und so weiter.“
Für die Platzprobleme gibt es verschiedene Gründe. Unter anderem wurden mehr Menschen aus Schleppertätigkeiten inhaftiert und es müssen Haftstrafen nachgeholt werden, die in der Coronazeit aufgeschoben wurden. „Es sitzen mehr Menschen im Gefängnis, aber wir haben nicht mehr Betreuer und auch nicht mehr Arbeitsplätze für die Häftlinge. Dadurch gibt es mehr Insassen, die unruhig werden. Das ist belastend“, fasst Streicher zusammen.
Eine weitere „Baustelle“ist eher tierischer Natur. Die Justiz
anstalt Klagenfurt hat nämlich ein Kakerlakenproblem. „Es gibt deswegen auch Beschwerden von Häftlingen. Mittlerweile kommen schon alle drei Monate die Kammerjäger und stellen Fallen auf“, meint Streicher. Ein Anwalt hat kürzlich berichtet, dass sein Mandant wegen der Kakerlaken in ein anderes Gefängnis überstellt werden wollte. Kakerlaken habe es in der
Haftanstalt und in den umliegenden Gebäuden immer schon gegeben, relativiert Gramm. „Derzeit sind diese Tiere halt vermehrt sichtbar, weil es vor dem Gefängnis eine große Baustelle gibt. Das Vibrieren der Bohrmaschinen lockt die Insekten aus den Ritzen. Sie sind hauptsächlich im Keller und meistens halbtot. Wir putzen und reinigen ständig.“