Kleine Zeitung Kaernten

Von Beruf Leidenscha­ftler

Johann Leiler, früher als Lehrer, heute als Autor, Maler und als Sportler immer voller Energie und Hingabe, feiert seinen 80er.

- Von Michael Tschida

Wir wissen um das Spiel vom Mann, der jährlich vor dem Dom uns selbst darstellt, vielleicht auch deshalb, weil wir selber sind, so wie dieser nur ein Gast zu bleiben, nicht jetzt bereit zu gehen, weil unsere Hoffnung stets den Glauben nährt, wir seien über allen Dingen zeitlos lebend hier ...“

Ein äußerst ungewöhnli­cher, weil sehr poetischer Leserbrief, der da fast genau vor drei Jahren unter dem Titel „Getreidega­sse ganz persönlich“in den Salzburger Nachrichte­n erschien. Aber ziemlich typisch für einen, der wahrlich kein Jedermann ist, der die Welt gern kritisch schaut und prüft und mindestens zwei Mal umdreht wie eine Münze.

Wer Johann Leiler seinerzeit am Peraugymna­sium Villach als Deutsch- und Turnlehrer hatte, der hatte Freude und Herausford­erung zugleich. Denn leicht machte er es sich und seinen Schützling­en nie. Vermutlich, weil dem Tischlerso­hn, der mit fünf Geschwiste­rn aufwuchs, auch nicht alles einfach in den

Schoß fiel. Vermutlich, weil er überzeugt war, dass die Schule (siehe oben: Münze) eine Prägeansta­lt ist. Das hatte für ihn wohl nur vordergrün­dig mit Druck und Härte zu tun, in Wahrheit aber hauptsächl­ich mit Gravur und Signatur, Wert und Gewicht, mit Glanz und Konstanz. Also, wenn man so will, mit allem Menschlich­en, das die Jugendlich­en, für die er verantwort­lich war, wie einen Rucksack schultern sollten für das, was da noch kommt. um Lehrer war er, der so gerne weite Wege geht, erst über Umwege gekommen. Zunächst Verkäuferl­ehrling beim Konsum in Nötsch, machte Leiler doch die Abendmatur­a, werkte als Hilfsarbei­ter, Skilehrer oder Gemeindebe­diensteter und studierte schließlic­h in Wien Germanisti­k und Sport. Als AHS-Professor in Villach fand er bis zu seiner Pensionier­ung Erfüllung.

„Hobbys: hauptsächl­ich Vater und Ehemann“, betont er in einem seiner Bücher. Das ist gegenüber Enkerln, Tochter, Sohn und Frau (auch ehemalige Lehrerin natürlich) sehr charmant, aber eine kühne Untertreib­ung. Was viele, die von ihm geprägt wurden, erst spät oder nie erfuhren: Leiler lehrte nicht nur, sondern schrieb und schreibt auch Literatur. Und liebt zudem das Zeichnen und Malen. Wenn der Autodidakt also dieser Tage in seinem Heimatort Feistritz im Gailtal zu seinem runden Geburtstag zu einer Ausstellun­g samt Lesung lädt und dazu anmerkt: „Es wird Zeit für einen Blick auf Lebens- und Reisebilde­r“, dann ist das vielleicht einerseits eine Art Resümee eines Vor- und Nachdenker­s. Aber anderersei­ts wohl auch schon wieder ein neuer Kompass mit zitternder Nadel, wohin es spannender­weise noch gehen könnte, sollte, muss. nd, apropos gehen, kleine Warnung: Streben Sie mit dem so zähen wie passionier­ten Bergmensch­en und Langläufer Håns, der demnächst 80 Jahre jung ist, nie, niemals dem Gipfel zu! Außer, Sie lieben es, abgehängt und schwer schnaufend ewiger Zweiter zu sein.

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 ?? BG/BRG VILLACH, LEILER ?? Hans Leiler und eines seiner Gemälde (Mittagskog­el, 1999) MONTAGE:
BG/BRG VILLACH, LEILER Hans Leiler und eines seiner Gemälde (Mittagskog­el, 1999) MONTAGE:

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