Von Beruf Leidenschaftler
Johann Leiler, früher als Lehrer, heute als Autor, Maler und als Sportler immer voller Energie und Hingabe, feiert seinen 80er.
Wir wissen um das Spiel vom Mann, der jährlich vor dem Dom uns selbst darstellt, vielleicht auch deshalb, weil wir selber sind, so wie dieser nur ein Gast zu bleiben, nicht jetzt bereit zu gehen, weil unsere Hoffnung stets den Glauben nährt, wir seien über allen Dingen zeitlos lebend hier ...“
Ein äußerst ungewöhnlicher, weil sehr poetischer Leserbrief, der da fast genau vor drei Jahren unter dem Titel „Getreidegasse ganz persönlich“in den Salzburger Nachrichten erschien. Aber ziemlich typisch für einen, der wahrlich kein Jedermann ist, der die Welt gern kritisch schaut und prüft und mindestens zwei Mal umdreht wie eine Münze.
Wer Johann Leiler seinerzeit am Peraugymnasium Villach als Deutsch- und Turnlehrer hatte, der hatte Freude und Herausforderung zugleich. Denn leicht machte er es sich und seinen Schützlingen nie. Vermutlich, weil dem Tischlersohn, der mit fünf Geschwistern aufwuchs, auch nicht alles einfach in den
Schoß fiel. Vermutlich, weil er überzeugt war, dass die Schule (siehe oben: Münze) eine Prägeanstalt ist. Das hatte für ihn wohl nur vordergründig mit Druck und Härte zu tun, in Wahrheit aber hauptsächlich mit Gravur und Signatur, Wert und Gewicht, mit Glanz und Konstanz. Also, wenn man so will, mit allem Menschlichen, das die Jugendlichen, für die er verantwortlich war, wie einen Rucksack schultern sollten für das, was da noch kommt. um Lehrer war er, der so gerne weite Wege geht, erst über Umwege gekommen. Zunächst Verkäuferlehrling beim Konsum in Nötsch, machte Leiler doch die Abendmatura, werkte als Hilfsarbeiter, Skilehrer oder Gemeindebediensteter und studierte schließlich in Wien Germanistik und Sport. Als AHS-Professor in Villach fand er bis zu seiner Pensionierung Erfüllung.
„Hobbys: hauptsächlich Vater und Ehemann“, betont er in einem seiner Bücher. Das ist gegenüber Enkerln, Tochter, Sohn und Frau (auch ehemalige Lehrerin natürlich) sehr charmant, aber eine kühne Untertreibung. Was viele, die von ihm geprägt wurden, erst spät oder nie erfuhren: Leiler lehrte nicht nur, sondern schrieb und schreibt auch Literatur. Und liebt zudem das Zeichnen und Malen. Wenn der Autodidakt also dieser Tage in seinem Heimatort Feistritz im Gailtal zu seinem runden Geburtstag zu einer Ausstellung samt Lesung lädt und dazu anmerkt: „Es wird Zeit für einen Blick auf Lebens- und Reisebilder“, dann ist das vielleicht einerseits eine Art Resümee eines Vor- und Nachdenkers. Aber andererseits wohl auch schon wieder ein neuer Kompass mit zitternder Nadel, wohin es spannenderweise noch gehen könnte, sollte, muss. nd, apropos gehen, kleine Warnung: Streben Sie mit dem so zähen wie passionierten Bergmenschen und Langläufer Håns, der demnächst 80 Jahre jung ist, nie, niemals dem Gipfel zu! Außer, Sie lieben es, abgehängt und schwer schnaufend ewiger Zweiter zu sein.
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