Narrenfreiheit zum Auftakt des Festivals
Jazz traf auf die Villacher Faschingsgilde, der Intendant spielte Klarinette und Michael Köhlmeier las der Politik die Leviten.
Intendant Holger Bleck ließ sich für das heurige Motto „ich Narr“einiges einfallen, und das Wetter spielte Mittwoch Abend im Stiftshof Ossiach bei der Eröffnung des 53. Carinthischen Sommers auch mit. Eine Abordnung der Villacher Faschingsgarde mit dem Prinzenpaar empfing vor den Toren des Stifts mit Lei-Lei-Grüßen die Festbesucher, von denen sich wohl mancher bei der falschen Veranstaltung wähnte. Der Gag war Geschmackssache, die Besucher nahmen ihn aber gelassen hin.
Denn die Organisatoren hatten sich für heuer ihre Narrenkappen aufgesetzt und punkteten mit Überraschungen. Der Kontrast zum fidelen Begrüßungsspalier konnte nicht größer sein: Christian Muthspiels Jazzorchester Orjazztra Vienna stellte beim mit den Festreden verschränkten Eröffnungskonzert seine jungen, talentierten Solisten ins Rampenlicht (siehe Kritik rechts). Überraschende Pointe nach der Begrüßung des Intendanten: Holger Bleck, ausgebildeter Klarinettist und Musikwissenschaftler, griff beim Spiel des Orchesters für einige Takte auch selbst zur Klarinette.
Ö-1-Journalistin Ulla Pilz moderierte klug und locker die Eröffnung des Festivals, bei der Bleck viel Prominenz begrüßen konnte. Von Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Medien und Kirche bis zum Militärkommandanten reichte die Liste der Ehrengäste. Kunst und Kultur waren nicht nur durch den Festredner Michael Köhlmeier vertreten, der eine sehr politische Rede hielt (siehe rechts), sondern auch durch langjährige Wegbegleiter des Carinthischen Sommers wie Dieter Kaufmann und Gunda König, Günther Antesberger oder Gerda Fröhlich. Schließlich eröffnete Landeshauptmann Peter Kaiser offiziell das Musikfestival mit einem Plädoyer für die Narren, die oft die Wahrheit sagen würden: „Wir brauchen den kritischen Spiegel der Narren in unserer demokratischen Gesellschaft!“Carinthischer Sommer: bis 29. 8. Karten: Tel. (04242) 28 100.