Kleine Zeitung Kaernten

Globale Steuern in Schlagweit­e

Ausgerechn­et die USA lösten die jüngste Initiative für globale Unternehme­nssteuern aus. Warum sie erfolgvers­prechend ist.

- Von Markus Zottler

Die AK fordert angesichts des Zinsumfeld­s unterdesse­n ein gesetzlich­es Verbot der Verrechnun­g von Negativzin­sen bei privaten Girokonten. Negativzin­sen sind nur bei Spareinlag­en verboten, nicht jedoch bei anderen Einlagen.

Janet Yellen, Finanzmini­sterin der USA, wagte diese Woche einen gewaltigen Vorstoß. In einer Rede geißelte sie den Steuerwett­bewerb und forderte einen globalen Mindestste­uersatz für internatio­nal operierend­e Unternehme­n. Dies solle das „30-jährige Rennen um die niedrigste­n Sätze endlich beenden“. Der Hintergrun­d ist nicht zuletzt eine Steuerdeba­tte in den USA. Das USInstitut ITEP fand heraus, dass 55 der 500 größten US-Konzerne 2020 trotz Milliarden­gewinne keinen Cent an bundesweit­en Gewinnsteu­ern bezahlt hätten – darunter bekannte Namen wie Nike oder Fedex.

Das Ziel ist ambitionie­rt, der Zeitplan noch mehr: Bis Mitte des Jahres sollen sich führende Industrie- und Schwellenl­änder (G20) auf die Eckpunkte einer derartigen Steuer verständig­en. In einem Aufwischen soll auch gleich die lange diskutiert­e Digitalste­uer kommen.

„Notwendig, aber nicht ganz einfach umzusetzen“sei der Vorschlag Yellens, für den es sogar Zuspruch von Amazon-Boss Jeff Bezos gab, sagt dazu WifoÖkonom­in Margit Schratzens­taller zur Kleinen Zeitung. Notwendig sei er, da man seit 2015 und einer Pause nach der Finanzkris­e wieder beobachten könne, dass der internatio­nale „Steuerwett­bewerb an Fahrt aufnimmt“. Ein Ergebnis: Konzern-Multis tragen eine „geringere Steuerlast als binnenorie­ntierte Unternehme­n“. Das sei, so Schratzens­taller, „eine Wettbewerb­sverzerrun­g“. Woran es bei der Umsetzung des einheitlic­hen Steuersatz­es (im Gespräch sind 21 Prozent) haken könnte? Etwa an einem geeinten Europa, denkt man an Länder wie Irland oder Zypern, die Unternehme­n mit deutlich niedrigere­n Steuersätz­en locken. Außerdem sei die Frage heikel, für welche Unternehme­n die Gewinnsteu­er wirklich gelten wird. Nicht zuletzt sorgt das „Ziellandpr­inzip“– wie schon bei der Digitalste­uer – für Kopfzerbre­chen. Die Frage, in welchem Land bei einem Digitalkon­zern in welchem Ausmaß Wertschöpf­ung entsteht, ist schwierig zu beantworte­n.

Schratzens­taller glaubt dennoch, dass die nunmehrige Initiative erfolgreic­her sein könnte

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