Überlastung in den LKH: Pflegepaket am Prüfstand
Betriebsrat erwirkte grünes Licht vom Kabeg-Aufsichtsrat für eine Personalbedarfsberechnung. Laut Management wird sie Basis eines langfristiges Planungsinstruments.
Nach dem sogenannten Ärztepaket (inzwischen in drei Tranchen umgesetzt) wurden im Sommer 2017 auch die Forderungen der Pflegeberufe erfüllt. 100 Dienstposten wurden ihnen in den fünf Landesspitälern zugestanden. Intention sei die Reduktion der Arbeitsbelastung gewesen, sagt Kabeg-Zentralbetriebsratschef Ronald Rabitsch. Tatsächlich sei es aber zu einer Leistungsausweitung gekommen, ohne Wissen der Personalvertretung.
Kabeg-Vorstand Arnold Gabriel
Man habe Untersuchungs- und Eingriffszeiten ausgedehnt, so Rabitsch, der als plastische Beispiele die Strahlentherapie und die Koronarangiographie anführt: „Von acht Stunden wurde die Betriebszeit inzwischen auf zwölf Stunden ausgeweitet.“Mitarbeiter klagten über Überlastung, Corona käme erschwerend hinzu. Gerade habe ein Mitarbeiter nachgefragt, „wo denn die 100 Dienstposten aus dem Pflegepaket sind“.
Klarheit und Transparenz soll eine unabhängige Personalbedarfsberechnung schaffen, welche man, so Rabitsch, beim Aufsichtsrat habe durchsetzen können. Die Erhebung ist auch im Sinn von Kabeg-Vorstand Arnold Gabriel, der glaubt, dass in manchen Bereichen tatsächlich ein Personalmangel entdeckt werden dürfte, anderswo aber Überhänge. Er erwartet sich die Entwicklung einer objektivierten Personaleinsatzplanung, die, bei jährlicher Aktualisierung, ein langfristiges Instrument für den Pflegebereich, die medizinisch-technischen Dienste und den Krankentransport sein soll.
Beauftragt wurde die Firma Solgenium, Gabriel rechnet mit einem Zeitrahmen von eineinhalb Jahren. 330.000 Euro wird die Studie kosten, ihr Effekt soll den Aufwand aber mehr als rechtfertigen.
Übrigens: Die LKH scheinen trotz Arbeitsdrucks ein geschätzter Arbeitgeber zu sein. Im Klinikum etwa betrug im Jahr 2020 der Personalabgang bei 4388 Mitarbeitern 83.