„Ich liebe es zu leiden, das macht süchtig“
Der Kärntner Skibergsteiger Paul Verbnjak (19) krönte sich in Andorra zum Junioren-Doppel-Weltmeister. Dabei begann die WM mit einem Dämpfer im Sprint. Elite als Ziel für nächste Saison.
Junioren-Doppel-Weltmeister von Andorra 2021, wie klingt das für Sie? PAUL VERBNJAK: Irre und total unrealistisch, vor allem Doppel-Weltmeister. Es ist gewaltig, dass es mir so aufgegangen ist.
Dabei begann die Weltmeisterschaft in Andorra ja gar nicht so nach Wunsch, oder?
Stimmt. Der Sprint war enorm hart, doch ich konnte mich souverän qualifizieren, hatte die dritte Qualizeit. Nur auf den letzten 100 Metern zum Reinskaten ins Ziel habe ich den Korridor gewechselt, was ich nicht durfte und bekam eine Zeitstrafe aufgebrummt und somit war das Rennen für mich zu Ende. So ein Missgeschick ist mir zuvor noch nie passiert, war eine blöde Situation.
Was geht einem nach so einem Malheur durch den Kopf?
Das war ein gescheiter Dämpfer, richtig zach, doch meine Betreuer und mein Vater haben mich gut aufgebaut. Und ich bin auch kein Typ, der irgendetwas nachtrauert und ich wusste ja, zwei Rennen habe ich noch vor mir und da konnte ich allen zeigen, was ich drauf habe.
Sie sind zum ersten Mal in ihrer Karriere als Goldfavorit zu einem Großevent gereist. Wie groß war die Anspannung wirklich? Um ehrlich zu sein, war ich ziemlich angespannt, mehr als bei den Weltcups. Bei einer WM muss am Tag X alles passen, der Großteil ist in absoluter Topform. Im Vertical ging es mir schon super auf. Ich habe danach gehofft, dass der Druck vor dem Individual abfällt, doch kurz vor dem Start ging es innerlich wieder rund. Anscheinend brauche ich das (lacht).
Was macht Sie so enorm stark?
Puh, gute Frage (lacht). Ich arbeite mit meinem Coach Matthias Gumpenberger seit fünf Jahren zusammen und unser Ziel war es immer, mich für die Eliteklasse aufzubauen. Juniorenerfolge sind wichtig fürs Selbstvertrauen, aber zählen tut es bei den Großen. Diesem Plan sind wir treu geblieben. Ich habe mich stetig weiter entwi
ckelt, gewaltige Sprünge gemacht und heuer ging mir der Knoten so richtig auf.
Corona macht seit geraumer Zeit vieles schwieriger. Auf welche Dinge musste man sich im Vorfeld einstellen?
Was immens schmerzt ist, dass es wenig bis gar keine Zuseher gibt. Jeder braucht für das Gelände, das sehr weitläufig ist,
Sie sind 19 Jahre alt, steigen kommendes Jahr in die Elite ein.
Genau, aber ich bin noch in der separaten U23-Wertung. Ich glaube, dass ich den Sprung in Richtung Elite geschafft habe.
Was macht die Faszination aus?
Ich liebe es zu leiden, das macht süchtig und ich gehe gerne über meine Grenzen hinaus. Es ist eine Sportart mit allen Facetten.