Kleine Zeitung Kaernten

Wettbetrug bei Cupspiel? 300.000 Euro auf mehr als fünf Tore

Beim Match Austria Klagenfurt gegen Stadl-Paura hat es deutlich höhere Wetteinsät­ze gegeben als üblich. Staatsanwa­lt ermittelt.

- Von Jochen Habich und Harald Bartl (OÖN) Das System Wie viel Geld

Das Fußballmat­ch Austria Klagenfurt gegen StadlPaura hat auch in Asien für Aufmerksam­keit gesorgt. Allerdings für zweifelhaf­te.

Auf das Cup-Spiel am 28. August 2020 hat es deutlich höhere Wetteinsät­ze gegeben als bei solchen Partien üblich, wie Recherchen der Oberösterr­eichischen Nachrichte­n (OÖN) und der Kleinen Zeitung zeigen. „Ich kann Ihnen nur bestätigen, dass es bei diesem Spiel im asiatische­n Raum auffallend hohe Wetteinsät­ze darauf gegeben hat, dass insgesamt mehr als fünf Tore erzielt werden“, bestätigt Ralf Koschel, Gründer und Produktent­wickler der Firma „Asianmonit­or“. Insgesamt fielen sogar acht Tore, die Austria siegte mit 7:1. In den letzten zehn Spielminut­en schossen die Klagenfurt­er drei Tore.

Die Software von „Asianmonit­or“überwacht und analysiert für die Kunden – darunter beinahe alle führenden heimischen Wettanbiet­er – den asiatische­n Wettmarkt, und ist Spezialist für Frühwarnsy­steme gegen Wettmanipu­lation.

hat beim Match der Klagenfurt­er gegen die Oberösterr­eicher angeschlag­en: Auf die Begegnung konnte in Asien am Spieltag ab 12 Uhr gewettet werden. Zu Beginn war die Quote für mehr als fünf erzielte Tore das 2,73-Fache des Einsatzes. Das heißt: Für 100 Euro gab es 273 Euro. Die Nachfrage nach genau dieser Wette war dann aber so hoch, dass es knapp vor Anpfiff um 19 Uhr nur noch das 1,95-Fache des Einsatzes gab. Und das, obwohl die statistisc­he Wahrschein­lichkeit, dass in diesem Spiel weniger als sechs Tore fallen, höher wäre.

Ebenso auffallend: Gab es vor dem Spiel noch hohe Einsätze, wurde während der Partie wieder völlig unauffälli­g gewettet. Auch auf andere Ergebnisse – etwa einen Klagenfurt-Sieg mit mehr als drei oder vier Toren Differenz – gab es keine überdurchs­chnittlich­en Einsätze.

„Ein solcher Absturz der Wettquoten binnen weniger

Stunden kommt nur zustande, wenn sehr viel Geld im Spiel ist“, bestätigt Koschel. Schwankung­en von 0,2 bis 0,3 seien bei Matches der 1. oder 2. österreich­ischen Liga argumentie­rbar. Bei 0,8 müsse man aber ganz genau hinsehen.

Auf eine genaue Zahl wollte sich Koschel nicht festlegen. Laut Insidern dürfte das Zehnfache gesetzt worden sein, als bei solchen Cupspielen üblich, um die Quoten dermaßen bewegen zu können. Insgesamt könnten rund 300.000 Euro gewettet worden sein.

tatsächlic­h im Spiel war, versucht die Staatsanwa­ltschaft Klagenfurt herauszufi­nden. Sie ermittelt gegen drei Personen aus dem Umfeld von Stadl-Paura wegen Verdachts des schweren Betrugs. Es gilt die Unschuldsv­ermutung.

Die Austria Klagenfurt hat mit den Trickserei­en nichts zu tun. Sie war nur Statist in einem offenbar ganz anderen Spiel.

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GEPA Die Austria jubelte, die Kicker von Stadl-Paura waren fertig. Die große Kohle beim 7:1-Sieg der Klagenfurt­er machten wohl andere

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