Finanzexperte über Kontinente
Johann Pacher (44) aus Villach lebt mit seiner Familie in Singapur, investiert in den USA und baut in Griechenland.
Vom Financial Center am Raffles Quay hat man einen spektakulären Ausblick auf die Marina Bay von Singapur. „Hier zieht es Leute nicht nur wegen Finanz- und Ölgeschäften her, sondern auch wegen niedriger Steuern und der Sicherheit. Daran denkt man vor allem mit kleinen Kindern“, erzählt Johann Pacher. Der 44jährige Villacher und seine aus Griechenland stammende Frau Maria Levanti (40) sind beide Finanzberater mit typisch grenzenlosen Karrieren, die sie nach Singapur führten. Sohn Solon (5) geht dort auf die Internationale Schule, Töchterchen Anastasia (1) in den Kindergarten, auf beide schaut das obligate Kindermädchen.
Jetzt hat der kleine Solon zum ersten Mal Palmbuschen getragen – mit Begeisterung, in der Heimat des Papas, der auf der Oberen Fellach am Guntschehof aufgewachsen war. Für den hieß es als Junge früh aufstehen und mithelfen in der Bäckerei der Eltern Ingeborg und Franz Pacher, des früheren Wirtschaftskammerpräsidenten. Nach dem Gymnasium in Tanzenberg und dem Studium für Internationale Ökonomie in Innsbruck begann Johann Pacher seine Berufslaufbahn bei der SEZ. Zuerst in Deutschland, dann in Taiwan, als Finanzvorstand (CFO) für Asien. Es galt, den Technologietransfer des Villacher Hightech-Unternehmens nach Taiwan und China zu schaffen. „2007 erfolgte dann die Übernahme der SEZ durch das US-Unternehmen LAM Research. Die Integration in Asien umzusetzen war ebenso herausfordernd“, so Pacher, der sich 2009 selbstständig machte.
Seither begleitet er Projekte, die ihn in besonders spannenden Fällen in die USA führten. So war er CFO für ein neu gegründetes Unternehmen, das 2015 im US-Bundesstaat New Jersey die Infrastruktur für sogenanntes High Frequency Trading errichtet hat. „Im Hochgeschwindigkeitshandel entscheiden Nanosekunden den Vorsprung für Börsehänd
ler, um kurzlebigste Preisunterschiede abzuschöpfen. Mit Radiowellen waren wir schneller als Glasfiberkabel. 2017 kaufte ein Telekombetreiber das von uns errichtete Antennennetz ab“, erzählt Pacher.
Die Gründung, die aus dem Inkubator Block 71 der National University of Singapur (NUS) hervorging, blieb nicht das einzige US-Investment. Zuletzt war Pacher engagiert bei Projekten von „Digital Farming“mit kameragesteuerter Pflanzenbewirtschaftung, sowie bei der Zucht von Insekten für Eiweißgewinnung.
Zur Entspannung liegt in Singapur das Freizeitparadies Sentosa Island vor der Haustür. Völlig relaxed wird es bald in Griechenland, wenn auf Marias Heimatinsel Euböa das eigene Wohnhaus steht.