Von 70.000 Automaten und einem Dauerläufer
INTERVIEW. Der Kärntner Fritz Kaltenegger, Chef von Cafe+Co, über heiße Tage, bezahlen per Smartphone und Papierbecher. Im Süden Österreichs will der Konzern die Kapazität erhöhen.
Herr Kaltenegger, bricht Ihnen im Moment das Geschäft weg? Bei diesen Temperaturen ist der erste Griff wohl kaum jener zur Kaffeetasse.
FRITZ KALTENEGGER: Nein. Es ist ja nicht überraschend, dass es im Juli heiß ist. Der sehr warme Mai aber hat uns getroffen, dort ist der Heißgetränkekonsum zurückgegangen. Auch wenn der Kaltgetränkemarkt dafür anzog – ganz ausgeglichen hat er es nicht.
Wann verzeichnen Sie Ihre Umsatzspitzen?
Wir haben bei den Heißgetränken die meisten Portionen in den Wintermonaten – aber mittlerweile genug Erfahrung im Geschäft, um das in der Planung gut auszusteuern. Entscheidend sind für uns auch die Feiertage. Wenn gearbeitet wird, haben wir dementsprechende Umsätze. Wir sind schwerpunktmäßig nach wie vor in der produzierenden Industrie, im Gewerbe tätig. Dort steht die größte Anzahl an Geräten.
Sie forcieren seit Jahren auch das Automaten-Geschäft mit Snacks und Kaltgetränken. Wie stark ist dieses Segment bereits? Von zehn Geräten sind bei uns acht Heißgetränke-Geräte und die anderen beiden sind auf Snacks und Kaltgetränke ausgerichtet. Wobei der Trend immer stärker in Richtung Vollversorgung geht. Die Gewichtung von acht zu zwei wird sich also mit Sicherheit in Richtung Kaltgetränke und Snacks verschieben.
Wie viele ihrer 72.000 Automaten stehen eigentlich in Österreich?
Knapp die Hälfte. Österreich ist umsatztechnisch betrachtet unser stärkster Markt. Knapp dahinter folgt Tschechien, bevor Slowenien, Ungarn und Polen um Platz drei kämpfen. Wobei Polen besonders stark ist. Dort wird investiert, dort werden Produktionskapazitäten erweitert, dort haben wir sehr starkes Wachstum.
Sie haben sich aus weniger funktionierenden Märkten wie Kroatien und Bosnien zurückgezogen, Rumänien soll auf der Kippe stehen. Ist das weiter so?
In Rumänien müssen wir uns sehr genau anschauen, ob wir den magischen Sprung in eine Größenordnung von 500 bis 700 Geräten schaffen. Dann ist unser Geschäft dort selbsttragend. Vielleicht gibt es ja eine kleinere Akquisition.
Das klingt jetzt nicht danach, als ob sie aus Rumänien wegwollen...
Wir geben sicher nicht leichtfertig Märkte auf. Wir sind überzeugt davon, dass dort, wo es wirtschaftliche Dynamik gibt, wo produziert wird, wir mit unserer Dienstleistung einen Platz haben. Rumänien ist ein spannender Markt, aber nicht ganz einfach.
Wollen Sie neue Märkte erschließen? Die Schweiz wurde in Vergangenheit immer wieder genannt. Auch die Ukraine. Derzeit sind wir auf der Suche nach entsprechenden Investments. Ob das in der Schweiz, der Ukraine oder im Baltikum ist, wird sich zeigen.
Planen Sie in Österreich auszubauen oder zu konsolidieren?
Es ist weiter unser Ziel, aus eigener Kraft zu wachsen. In Österreich ist das Wachstum zwar etwas flacher, weil wir ja schon eine entsprechende Marktpräsenz haben. Aber wir bauen auch hier aus und reden etwa ganz intensiv über die Erweiterung in Graz. Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten beiden Jahren die Kapazität dort um ein Drittel erhöhen werden. Der Süden Österreichs, mit der Steiermark und Kärnten, ist für uns ein ganz wichtiger Markt, wo wir noch jede Menge Potenzial sehen.
Heißt eine 30-prozentige Erweiterung auch um 30 Prozent mehr Mitarbeiter?
Wir haben zwar eine Reihe von Prozessen, die wir heute digital abbilden können. Aber befüllt und gereinigt wird bei uns nach wie vor händisch. Wenn wir also wachsen, steigt auch die Anzahl unserer Mitarbeiter.
Welche Zutaten verwenden Sie eigentlich in Ihren Automaten? Wir bieten nur erstklassige Bohnen an – oder, wenn es gewünscht wird, einen gefriergetrockneten Kaffee. Da haben wir eine eigens für uns zubereitete Mischung mit Bohnen aus Uganda. Dann ist natürlich Kaffeeweißer im Gerät, wobei wir spüren, dass der Markttrend in Richtung Magermilchpulver geht. In der Regel ist auch eine Kakaomischung enthalten und die eine oder andere Spezialität.
Welcher ist der meistheruntergedrückte Kaffee?