Kleine Zeitung Kaernten

Bürgerrat zu Hallenbad: Hilfe statt Entscheidu­ng

- Peter Plaikner Peter Plaikner weist Vorwürfe der Manipulati­on als unredlich zurück.

Die Angriffe auf den Bürgerrat zum Hallenbad in Klagenfurt folgen einem Muster: Wirkt das Ergebnis des Verfahrens nicht wunschgere­cht, wird die Anständigk­eit seines Entstehens angezweife­lt. Das ist einerseits niederträc­htig gegenüber den Freiwillig­en, die viel Freizeit investiert haben, um der Allgemeinh­eit zu dienen. Das ist anderersei­ts rufschädig­end für die Experten, die den Bürgerrat geleitet und begleitet haben. Beides verlangt nach klarem Widerspruc­h.

Die 23 nach dem Zufallspri­nzip ausgesucht­en Klagenfurt­er haben an zwei Tagen voller intensiver Auseinande­rsetzung eine „raw opinion“zur „informed opinion“gewandelt – also ein Bauchgefüh­l zur fundierten Meinung entwickelt. Aufgrund ihrer dann gefällten Urteile schnitten die Standorte Messe und Sportpark deutlich schlechter ab als jene bei Strandbad und Minimundus. Diese Reihung – voran die Ostbucht, zuletzt das Stadion – entspricht exakt einer parallel von Experten erstellten Rangliste. Die Ergebnisse waren aber weder der einen noch der anderen Gruppe zuvor bekannt. Allein diese Übereinsti­mmung spricht schon für die Tauglichke­it des Beteiligun­gsmodells Bürgerrat.

Dabei war nie eine Abstimmung vorgesehen. Weder Experten noch Bürger können der Politik das Entscheide­n abnehmen. Sie hat aufgrund beider Wertungen ihre Auswahl auf zwei Standorte reduziert – im Nordanschl­uss zum Strandbad und gegenüber Minimundus. Dass nun anonym Manipulati­onsvorwürf­e erhoben werden, ist so unredlich wie Parteien, die erst dem Verfahren zugestimmt haben und jetzt die Ostbucht prinzipiel­l ausschließ­en.

Wird von direkter Demokratie gesprochen, ist oft von Bürgerbete­iligung die Rede. Doch das System verheißt Entscheidu­ng und der Prozess bedeutet Einbeziehu­ng. Das sind zwei Seiten einer Medaille, beide setzen auf die Kompetenz der Bürger. Deshalb gibt es im Sommer eine Informatio­nskampagne zu den verblieben­en Standorten. Der Bürgerrat sollte helfen, einer Lösung näher zu kommen. Das tat er – unmanipuli­ert. Davon wieder abzurücken, kann auch Politik sein. Aber es bringt Klagenfurt kein neues Hallenbad.

leitet gemeinsam mit Kathrin StainerHäm­merle den Bürgerrat zum Hallenbad.

„Weder Experten noch Bürger können der Politik das Entscheide­n abnehmen.“

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