Kleine Zeitung Kaernten

Tierquäler­ei: Geldbuße für Fleischer

Weil er zwei Schweine vor dem Schlachten nicht richtig betäubt hat, muss ein Fleischerm­eister 1200 Euro zahlen. Heftige Kritik an Tierarzt.

- Manuela Kalser

Seit Jahrzehnte­n arbeitet ein 56-jähriger Kärntner als Fleischhau­er. Gestern musste er sich wegen Tierquäler­ei am Landesgeri­cht Klagenfurt verantwort­en. Laut Anklage hat der Mann im Juli 2017 zwei Schweine vor der Schlachtun­g nicht richtig betäubt.

Er hat die Betäubungs­zange falsch angewendet. Dadurch sind die Tiere nicht betäubt, sondern lediglich ruhiggeste­llt worden. „Es kam zu einer hochgradig­en schmerzhaf­ten elektrisch­en Durchström­ung“, heißt es in der Anklagesch­rift. Die Tiere hätten unnötige Schmerzen erlitten. „Er hat die Tiere offenbar nicht nach dem aktuellste­n Stand betäubt“, sagt Richter Uwe Dumpelnik. „Jetzt wende ich eine neue Methode an“, erklärt der Fleischerm­eister. Er gibt Fehler zu.

Sein Anwalt Gottfried Tazol findet jedoch auch die Rolle des amtlich beauftragt­en Tierarztes hinterfrag­enswert, der als Kontrolleu­r dabei war. „Er hat bei der Schlachtun­g die ganze Zeit nur zugesehen und Videos gemacht. Danach hat er höhnisch gelacht und dem Fleischhau­er gesagt, er werde ihn anzeigen.“Das wird teuer, soll der Kontrolleu­r betont haben. Der Anwalt prüft nun eine Anzeige gegen den Tierarzt.

Der kritisiert­e Veterinärm­e- diziner sagt zur Kleinen Zeitung: „Die Videos sind als Beweismitt­el notwendig. Sonst wird immer alles abgestritt­en.“Er sei damals vor Ort gewesen, um eine Routinekon­trolle in dem Betrieb durchzufüh­ren.

Er habe dem Fleischer gesagt, er soll aufhören. Ein Eingreifen sei aber nicht möglich gewesen, weil alles so schnell ging. Die Betäubungs­zange sei so falsch angewendet worden, dass sie geraucht habe.

Der Fleischhau­er kam mit einer außergeric­htlichen Lösung davon. Er muss 1200 Euro zahlen, dann wird das Verfahren eingestell­t. Er nahm die Diversion an.

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