Tierquälerei: Geldbuße für Fleischer
Weil er zwei Schweine vor dem Schlachten nicht richtig betäubt hat, muss ein Fleischermeister 1200 Euro zahlen. Heftige Kritik an Tierarzt.
Seit Jahrzehnten arbeitet ein 56-jähriger Kärntner als Fleischhauer. Gestern musste er sich wegen Tierquälerei am Landesgericht Klagenfurt verantworten. Laut Anklage hat der Mann im Juli 2017 zwei Schweine vor der Schlachtung nicht richtig betäubt.
Er hat die Betäubungszange falsch angewendet. Dadurch sind die Tiere nicht betäubt, sondern lediglich ruhiggestellt worden. „Es kam zu einer hochgradigen schmerzhaften elektrischen Durchströmung“, heißt es in der Anklageschrift. Die Tiere hätten unnötige Schmerzen erlitten. „Er hat die Tiere offenbar nicht nach dem aktuellsten Stand betäubt“, sagt Richter Uwe Dumpelnik. „Jetzt wende ich eine neue Methode an“, erklärt der Fleischermeister. Er gibt Fehler zu.
Sein Anwalt Gottfried Tazol findet jedoch auch die Rolle des amtlich beauftragten Tierarztes hinterfragenswert, der als Kontrolleur dabei war. „Er hat bei der Schlachtung die ganze Zeit nur zugesehen und Videos gemacht. Danach hat er höhnisch gelacht und dem Fleischhauer gesagt, er werde ihn anzeigen.“Das wird teuer, soll der Kontrolleur betont haben. Der Anwalt prüft nun eine Anzeige gegen den Tierarzt.
Der kritisierte Veterinärme- diziner sagt zur Kleinen Zeitung: „Die Videos sind als Beweismittel notwendig. Sonst wird immer alles abgestritten.“Er sei damals vor Ort gewesen, um eine Routinekontrolle in dem Betrieb durchzuführen.
Er habe dem Fleischer gesagt, er soll aufhören. Ein Eingreifen sei aber nicht möglich gewesen, weil alles so schnell ging. Die Betäubungszange sei so falsch angewendet worden, dass sie geraucht habe.
Der Fleischhauer kam mit einer außergerichtlichen Lösung davon. Er muss 1200 Euro zahlen, dann wird das Verfahren eingestellt. Er nahm die Diversion an.