KÄRNTNER DES TAGES
Klaus Kugi (75) kämpft seit 20 Jahren als Obmann des Naturschutzbundes um den Erhalt wertvoller Biotope.
Klaus Kugi kämpft seit 20 Jahren als Obmann des Naturschutzbundes für wertvolle Biotope.
Aus den knallgelben Sträuchern steigt eine Duftwolke auf. Die ,Wunderblume von Lendorf‘ steht in Hochblüte. Das muss man gesehen haben“, schwärmt Klaus Kugi (75). Er hat der Gelben Alpenrose in einem Hochwald bei Lendorf in Oberkärnten gerade einen Besuch abgestattet. Das 6000 Quadratmeter große Areal gehört seit Jahren dem Naturschutzbund. Als eine von vielen Flächen mit einzigartigen Pflanzen- oder Tiervorkommen, die durch Ankauf vor dem Untergang gerettet werden.
Das Konzept des Ankaufs erfand der Gründer des Kärntner Naturschutzbundes, Hans Bach. Klaus Kugi geht den Weg weiter. Als er vor 20 Jahren zum Obmann des Naturschutzbundes gewählt wurde, übernahm er 200 Hektar. „Jetzt kratzen wir an der 400-HektarMarke“, erzählt der pensionierte Gymnasiallehrer, den es immer noch oft in die Natur zieht. „Das hält jung und macht Freude“, lacht der 75-Jährige.
So wie es ihn Freude machte, als er als Lehrer mit seinen Schülern am Gymnasium St. Martin in Villach unzählige Umweltpreise abräumte: „Das war so eine schöne Zeit.“
Freude empfindet er auch heute noch, wenn es ihn zu den seltenen Pflanzen zieht, die unter der Obhut des Naturschutzbundes stehen. Zu Kugis „Lieblingen“zählt die Frühlingslichtblume, die in der Nähe von Treffen blüht, oder die Gladiolen in der Oberschütt bei Villach. „Die blühen heuer in der ersten Juni-Woche. Hinfahren und schauen“, rät Kugi. „Viele Menschen wissen gar nicht, dass da viel Arbeit dahintersteckt.“
Es ist unmöglich, alle Projekte aufzuzählen, die Kugi mit seinen Helfern betreut. Erinnert sei nur an die Ur-Forelle, wohl dem Lieblingsthema. „Ich sehe es als meine Aufgabe, die letzten Vorkommen für die Nachwelt zu bewahren“, sagt Kugi, der Geld und Energie in DNA-Analysen steckte.
Der Naturschützer beklagt, dass durch „das Einsetzen von Zuchtfischen heimische Arten unterdrückt werden. Da gehen wertvolle Gene verloren.“Deshalb sieht er auch das prächtige Gedeihen der Fischotter mit gemischten Gefühlen: „Zum einen bin ich froh darüber, andererseits soll man nicht auf die Lebewesen vergessen, die dadurch bedroht werden.“
Anlässlich des 20-Jahr-Jubiliäums als Obmann bedankt sich der gebürtige Bayer, der als siebenjähriger Bub mit seinen Eltern nach Kärnten kam, beim Land und der Kärntner Jägerschaft. Nur dank ihrer Hilfe war der Ankauf der Flächen mit seltenen Pflanzen und Tieren zu schaffen.
Dankbarkeit noch weit darüber hinaus äußert Kugi für den Rückhalt, den ihm die Familie bietet. „Wir haben eine enge Bindung, auch wenn der Sohn als EU-Beamter in Brüssel und die Tochter als Geigerin im Mozarteum-Orchester in Salzburg nicht hier leben“, sagt der stolze Vater. „Aber wir haben trotzdem viel Freude an den drei Enkelkindern.“
„Wir“– das sind Klaus Kugi und seine Gattin, auch sie Biologin und Lehrerin. Sie begleitet und unterstützt ihn seit der gemeinsamen Studienzeit durch ein Leben für die Natur.